Pressemitteilung

EU-Korruptionsbekämpfung und Maskendeals

Die Bundesregierung steht bei den aktuell in Brüssel laufenden Verhandlungen zu einer EU-Antikorruptionsrichtlinie auf der Bremse, die Richtlinie droht zu scheitern. LobbyControl fordert ein Umdenken und einen entschiedenen Einsatz für mehr Transparenz, um nicht weiteres Vertrauen zu verspielen.

von 20. Juni 2025

Timo Lange, Sprecher von LobbyControl:

„Während die meisten EU-Länder der Antikorruptionsrichtlinie im Grundsatz zustimmen, stellt sich ausgerechnet Deutschland an die Seite von Ungarn und Österreich, die eine schärfere Antikorruptionspolitik offenbar ausbremsen wollen. Vor der Bundestagswahl hatten wir die nächste Regierungskoalition dazu aufgerufen, die Verhandlungen in der EU konstruktiv voranzutreiben. Nun geschieht das Gegenteil.

Die Richtlinie soll unter anderem die Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Korruptionsfällen verbessern. Zur Abwehr unzulässiger Einflussnahme, auch durch ausländische Regierungen wie Russland, ist das unverzichtbar. Die Bundesregierung sendet ein völlig falsches Signal und ignoriert Sicherheitsrisiken, wenn sie sich schon bei der Pflicht zur Erstellung einer Antikorruptionsstrategie für jedes EU-Land querstellt. So wird unnötig Vertrauen verspielt.

Aufklärung statt Schweigen: Maskendeals und politische Verantwortung

Das gilt auch für den mangelnden Aufklärungswillen in Bezug auf die schwerwiegenden Vorwürfe gegen Jens Spahns Amtsführung als Gesundheitsminister. Die Bundesregierung und insbesondere Ministerin Warken sollten den Sudhof-Sonderbericht endlich freigeben. Die im Raum stehenden Vorwürfe wiegen zu schwer. Auch CDU und CSU sollten an einer lückenlosen Aufklärung ein Interesse haben und Verantwortung übernehmen.

Nach den Maskendeal-Affären um einige Abgeordnete aus den eigenen Reihen bekannte sich die Union dazu, Transparenz und Integrität künftig großzuschreiben. Das muss jetzt eingelöst werden, schließlich geht es nicht nur um einen Milliardenschaden für den öffentlichen Haushalt, sondern auch darum, negative Folgen für das Ansehen der Politik insgesamt abzuwenden.“

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