Handelspolitik

JEFTA stoppen: Offener Brief an Bundestagsabgeordnete

Während in Brüssel heute der Handelsministerrat über die Ende Juni anstehende Verabschiedung des EU-Japan Handelsabkommen diskutiert, ist es im Bundestag still geworden um die Handelspolitik. Gemeinsam mit dem Netzwerk Gerechter Welthandel fordern wir deshalb den Bundestag in einem offenen Brief dazu auf, sich mit dem problematischen Abkommen endlich kritisch auseinanderzusetzen.
von 22. Mai 2018

Während in Brüssel heute der Handelsministerrat über die Ende Juni anstehende Verabschiedung des EU-Japan Handelsabkommen diskutiert, ist es im Bundestag still geworden um die Handelspolitik. Gemeinsam mit dem Netzwerk Gerechter Welthandel fordern wir deshalb den Bundestag in einem offenen Brief dazu auf, sich mit dem problematischen Abkommen endlich kritisch auseinanderzusetzen. Zumindest von Grünen, Linke und SPD erwarten wir, dass sie eine stärkere Beteiligung des Bundestags an der Debatte um JEFTA einfordern. Diese Parteien hatten sich bereits bei anderen Handelsabkommen kritisch positioniert. Das JEFTA-Abkommen sollten sie in dieser Form nicht einfach so durchgehen lassen.

JEFTA ist das derzeit umfassendste Abkommen der EU

Schon seit etwa einem Jahr machen wir auf die Verhandlungen der EU mit Japan aufmerksam. Das JEFTA-Abkommen ist das umfassendste Handelsabkommen, seitdem die TTIP-Verhandlungen mit den USA zum Erliegen kamen. Und: Es umfasst viele der Punkte, die bei TTIP umstritten waren.

[button]Jetzt für einen Kurswechsel in der Handelspolitik unterzeichnen[/button]

Schattenparlament für Lobbyisten auch in JEFTA

Darunter die sogenannte regulatorische Kooperation: Sie schafft neue Gremien mit enormem Lobbyeinfluss. Das könnte dazu führen, dass künftig Lobbyisten Gesetzesentwürfe zur Kommentierung vorgelegt bekommen, noch bevor ein gewähltes Parlament diese Entwürfe überhaupt auch nur zu Gesicht bekommt.

Transparenz: Weiter Fehlanzeige

Man hätte zudem meinen können, dass Handelskommissarin Malmström aus der Kritik von Bürgerinnen und Bürgern an den Geheimverhandlungen zu TTIP und CETA in ganz Europa lernt. Doch mitnichten: Die EU-Kommission verhandelt auch mit Japan unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es gab zwar einige sogenannte „zivilgesellschaftliche Dialoge“ in Brüssel. Doch die waren wenig informativ und wurden in erster Linie von Konzernlobbyisten besucht.

Salamitaktik bei Konzernklagerechten

Als sich im Herbst 2017 abzeichnete, dass es Unruhe und keine schnelle Einigung mit Japan über Schiedsgerichte geben würde, entschied sich Handelskommissarin Malmström, das Thema in ein separates Investitionsschutzabkommen zu verlagern. Die bei TTIP und CETA heftig kritisierten Konzernklagerechte vor Sondergerichten sind damit allerdings nicht vom Tisch. Sie werden kurzerhand getrennt vom Rest des JEFTA-Abkommens verhandelt. Das ist eine durchsichtige Salamitaktik, um die Mitsprache der nationalen Parlamente zu umgehen.

Denn ohne Schiedsgerichte gilt JEFTA laut EU-Kommission nicht mehr als sogenanntes gemischtes Abkommen und bedarf damit nicht der Ratifizierung durch Bundestag und Bundesrat. Die Kommission fürchtet die Kritik von Bürgerinnen und Bürgern und geht so auf Nummer sicher. Der Teil mit den Konzernklagerechten soll später ohne große Debatte nachgereicht werden – so das Kalkül der Verhandler.

Jetzt Druck machen für einen Kurswechsel in der Handelspolitik

Die Mischung aus Geheimniskrämerei bei den Verhandlungen und umstrittenen Themen wie Konzernklagerechten und regulatorischer Kooperation sowie einem einem gleichzeitigen einseitigem Lobbyeinfluss von Unternehmen ist brisant. Wir fordern von den Bundestagsabgeordneten, dass sie sich bei JEFTA und darüber hinaus für einen grundlegenden Kurswechsel in der Handelspolitik einsetzen, der Bürgerinnen und Bürgern das Gefühl gibt, dass ihre Interessen und nicht nur die der Konzerne ernst genommen werden.

[button]Unterstützen Sie uns dabei und unterzeichnen Sie für einen Kurswechsel in der Handelspolitik[/button]

Weitere Infos:

Teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert

Kommentar absenden

3 Kommentare

Peter Speth31. Mai 2018 um 12:58

Die regulatorische Kooperation ist ein Verstoß gegen Art.. 38 Grundgesetz. Daher wäre das Abkommen für Deutschland nicht anwendbar! Denn nach Art. 3 AEUV hat die EU die Zuständigkeit nur für Wettbewerb und Zölle. Politik ist keine Gesetzgebungsbefugnis. Näheres auif meiner Websieite http://www.fibeamter.com . Besonders wichtig mein Faltblatt EU-Recht.
Noch einmal .Diese EU gehört abgeschafft wegen der Arroganz derEU-Kommission,die ihre Befugnisse nach der AEUV deutlich überschreitet. Sollte JEFTA von der EU verabschiedet werden, müüste sofort Verfassungsbeschwerde beim BVerfG eingereicht werden. .

Heinz Stollberg15. Juni 2018 um 10:53

Eine EU, die die Europäer betrügt brauchen wir nicht, die gehört abgeschafft, bzw. den Einzelnen auch Gruppen usw müssen durch Neuwahlen Neubesetzung ersetzt werden! Die EU ist eigentlich nicht mehr wegzudenken, denn ein Vereinigtes Europa besitzt mehr Macht gegen äußere Beeinflussung, als die eines einzelnen Staates! Das Prinzip ist OK, aber es mangelt an gerechter Umsetzung!!! (…) Wie früher unsere Regierungen. Sie machten schon immer, was sie wollen, und nicht was die Bevölkerung will!! Es gehört die Volksabstimmung endlich zur Umsetzung von Volksrecht her!!! Was natürlich wegen zu vieler politischer (…) in der Bevölkerung auch fragwürdig ist!!! Eine Gerechtigkeit, bzw. positive Entwicklung der EU und auch den einzelnen Regierungen ist wohl kaum zu erreichen. so das Fazit aus den bisherigen Erkenntnissen!!!

Wir haben ein paar Wörter entfernt. Bitte achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise. Mehr dazu finden Sie hier: https://www.lobbycontrol.de/netiquette/ Die Redaktion

Mandy13. Oktober 2018 um 18:41

Keines der immer geheim verhandelten Handelsabkommen darf in Kraft treten. Zumindest nicht so, daß wir, das deutsche Volk, Nachteile dadurch bekommen. Was hört man eigentlich von Mercusor, schon lange nichts mehr?
Was hat Schulz (Mister 100 %) den Wallonen „versprochen“ o.ä., damit sie umfallen und doch noch CETA zugestimmt haben?
Warum muß ein hochverschuldetes Land wie Deutschland anderer Länder Banken usw. retten? Warum gerade auch noch bei den Griechen, die sich mit geschönten Zahlen in die EU geschummelt haben und, die ihre Reeder (die Armen der Ärmsten) steuerbefreit haben?
Sollte wir nicht endlich mal an die Kinder- und Altersarmut, an die zu vielen Obdachlosen, an die Menschen, die zu Tafeln gehen müssen, Containern und Flaschen sammeln müssen, an die Menschen, denen ihre Rente trotz jahrzehntelanger Arbeit (gerne Frauen aus dem Niedriglohnsektor und, die Kinder bekommen und versorgt haben und nur noch halbtags arbeiten konnten), nicht reicht und im hohen Alter noch etwas dazu verdienen müssen, sofern ihnen das nicht wieder abgezogen wird, denken und diese „Baustellen“ nachhaltig abschaffen??
Warum dürfen Abgeordnete/Politiker, die von uns, dem Volk, fürstlich entlohnt und mit einer Wahnsinns Rente ausgestattet werden müssen, Nebenjobs annehmen, ohne uns, den Arbeitgeber zu fragen und dadurch noch zusätzlich Gage bekommen? Zahlen die Steuern und alle sonstigen Abgaben??? Die, die für deren gutes Ein- und Auskommen sorgen müssen, werden ausgenommen, gemolken wo es nur geht. Wir sind die Melkkuh nicht nur der Nation sondern auch für alle Schuldenstaaten.
ES REICHT, ES REICHT SCHON LANGE!
13.10.18