Pressemitteilung

NGOs warnen vor Interessenkonflikt bei der EU-Lieferkettenrichtlinie

Morgen stimmt das EU-Parlament final über Änderungen an der EU-Lieferkettenrichtlinie ab. Damit wird die Verantwortung von Unternehmen für den Schutz von Menschenrechten, Umwelt und Klima massiv abgeschwächt. Statt ursprünglich für Unternehmen ab 1000 Mitarbeitenden wird die Richtlinie nur noch für Unternehmen mit über 5000 Mitarbeitenden gelten. In einem offenen Brief warnen zehn zivilgesellschaftliche Organisationen vor der Abstimmung vor Interessenkonflikten bei einem zentralen EU-Abgeordneten.

von 15. Dezember 2025

Nina Katzemich, EU-Campaignerin, kommentiert:

„Mit dem Abgeordneten Jörgen Warborn (EVP) wurde ausgerechnet der Chef einer Lobbyorganisation für kleine und mittlere Unternehmen zum Berichterstatter für das erste Omnibuspaket im EU-Parlament ernannt, mit dem das Lieferkettengesetz stark aufgeweicht wird. Wir sehen darin einen klaren Interessenkonflikt. Als Berichterstatter war es Warborns Aufgabe, Kompromisse im Sinne des Parlaments zu suchen. Als Präsident der im EU-Lobbyregister eingetragenen Lobbyorganisation SME Europe ist es jedoch seine Aufgabe, die Politik im Interesse von kleinen und mittleren Unternehmen zu beeinflussen. Interessenkonflikte konnte er selbst in seiner Erklärung bei der Ernennung zum Berichterstatter dennoch nicht sehen.

Gemeinsam mit Transparency International EU und acht weiteren Organisationen haben wir einen Brief an den Beratenden Ausschuss des EU-Parlaments gesendet, der für Interessenkonflikte bei den Abgeordneten zuständig ist. In dem Brief erläutern wir, wie Warborn sich während der Verhandlungen immer wieder dafür eingesetzt hat, kleinere und mittlere Unternehmen von der Richtlinie auszunehmen – mit Erfolg. Wir fordern vom Beratenden Ausschuss, den Fall zu untersuchen.“

HIntergrund

Auch darüber hinaus sind am Zustandekommen des ersten Omnibus-Pakets erhebliche Zweifel anzumelden.

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