Lobbyismus in der EU

„Campaign for Creativity“ erhält „Worst EU Lobbying Award“

Die ‘Campaign for Creativity’ (C4C) ist der Gewinner des ersten „Worst EU Lobbying Award„. Das ist das Ergebnis der Internet-Abstimmung über die irreführendste und problematischste europäische Lobby-Kampagne 2005, die vom Corporate Europe Observatory in Kooperation mit LobbyControl, Friends of the Earth Europe und Spinwatch organisiert wurde. C4C engagierte sich in der Auseinandersetzung um die Richtlinie […]
von 16. Dezember 2005

Die ‘Campaign for Creativity’ (C4C) ist der Gewinner des ersten „Worst EU Lobbying Award„. Das ist das Ergebnis der Internet-Abstimmung über die irreführendste und problematischste europäische Lobby-Kampagne 2005, die vom Corporate Europe Observatory in Kooperation mit LobbyControl, Friends of the Earth Europe und Spinwatch organisiert wurde.

C4C engagierte sich in der Auseinandersetzung um die Richtlinie über computerimplementierte Erfindungen diesen Sommer für starke Software-Patente. Sie trat dabei als Kampagne der „kreativen Berufe“ auf. In Realität wurde sie von der Londoner Lobby-Agentur Campbell Gentry organisiert und erhielt Unterstützung in unbestimmter Höhe von Softwarekonzernen wie Microsoft und SAP sowie dem internationalen Verband der Softwareindustrie CompTIA.

Foto: Verkündung der Gewinner des Worst EU Lobbying Award
Foto: Die Verkündung der Gewinner

Die Preisverleihung fand am Mittwoch in Brüssel statt – leider ohne Simon Gentry von Campbell Gentry. Er schickte nur ein Fax, das er bedauerlicherweise nicht kommen könne, aber den Preis gerne „Plan International“ stiften möchte… Auch die Zweit- und Drittplatzierten, ExxonMobil und der European Partnership for Energy and the Environment, ließen sich nicht blicken. Beide wurden für ihren Einsatz trügerischer Mittel nominiert, mit denen sie EU-Bemühungen gegen den Klimawandel auszuhöhlen versuchen.

Herzlichen Dank an alle, die die Aktion unterstützt haben! Der Preis zeigt, mit welchen Methoden und harten Bandagen in Brüssel gearbeitet wird. Die Unterstützung durch über 8000 Leute ist auch ein Signal an die EU-Kommission, für mehr Transparenz und ethische Regeln für Lobbyisten zu sorgen. Die Campaign for Creativity hat übrigens vor kurzem angekündigt, dass es eine neue Organisation für Software-Patente die C4C ablösen soll. Offensichtlich wurde die öffentliche Kritik zu stark. Bleibt zu hoffen, dass es nicht einfach eine Neu-Auflage der alten Methoden unter neuem Namen ist. Wir werden berichten.

Die Ergebnisse des Worst EU Lobbying Award im Detail: Campaign for Creativity 7035 Stimmen (85%); ExxonMobil 418 Stimmen (5%); European Partnership for Energy and the Environment (EPEE) 206 Stimmen (2%); European Chemical Industry Council (CEFIC) 181 Stimmen (2%); European Patients’ Forum 130 Stimmen (2%); New Defence Agenda 114 Stimmen (1%); SEAP and EPACA 84 Stimmen (1%); European Services Forum 72 Stimmen (1%); Bromine Science and Environmental Forum (BSEF) and PR firm Burson-Marsteller 49 Stimmen (0,6%); Houston Consulting Europe 36 Stimmen (0,4%).

Weitere Informationen zu allen Kandidaten unter www.eulobbyaward.org

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