Kurzmeldung

Sponsoringbericht veröffentlicht

Das Bundesinnenministerium hat gestern den zweiten Zweijahresbericht über „Sponsoringleistungen an die Bundesverwaltung“ veröffentlicht – nachdem dieser bereits in den Medien aufgetaucht war.
von 27. Juli 2007

Das Bundesinnenministerium hat gestern den zweiten Zweijahresbericht über „Sponsoringleistungen an die Bundesverwaltung“ veröffentlicht – nachdem dieser bereits in den Medien aufgetaucht war.

Nach dem Bericht bekamen Bundesregierung und Bundesbehörden in den Jahre 2005 und 2006 insgesamt Sponsoring-Gelder in Höhe von gut 80 Mio. Euro. Knapp 50 Mio. Euro gingen allein an das Gesundheitsministerium, wobei knapp 30 Mio. Euro auf die kostenlose Bereitstellung von Plakatflächen für AIDS-Aufklärung entfallen (als Sachleistung des Fachverbands Außenwerbung, also ohne dass Geld geflossen ist). Außerdem spendeten der Verband der Cigarettenindustrie und Tabakkonzerne 5,1 Mio. Euro für „Präventionsmaßnahmen zum Nichtrauchen von Kindern und Jugendlichen“ (vermutlich um sich vor weitergehenden politischen Eingriffen zu schützen).

Der Bericht zeigt, dass das Sponsoring immer wieder zur Landschaftspflege eingesetzt wird, z.B. wenn Rüstungsfirmen wie Kraus-Maffei Wegmann oder Diehl BGT Defence den „Ball des Heeres“ bzw. den „Ball der Lufwaffe“ sponsern. Oder das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (benannt nach einem der SAP-Gründer) den IT-Gipfel der Bundesregierung. Oder den Pharmafirmen das Symposium Reise- und Impfmedizin im Auswärtigen Amt. Es lohnt sich, den Bericht zu durchstöbern…

Wir sehen diese Praxis als äußerst kritisch an – dazu sei nochmal auf einen Beitrag von Anfang Juli verwiesen. Weitere Infos u.a. bei der Welt oder dem Handelsblatt.

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7 Kommentare

ondamaris27. Juli 2007 um 19:16

so sehr ich die sorge über und kritik an privatindustriellem sponsoring teile – die teils massive aids-prävention der bzga wäre wohl ohne die unentgeltliche bereitstellung von plakatflächen nicht denkbar.

david30. Juli 2007 um 2:18

Wieso undenkbar? Aids ist keine seltene Erkrankung und es ist gehört doch zur Fürsorgepflicht des Staates, vor Pandemien zu warnen…das einzig kritische daran eigentlich, dass es unnütz ist, den Menschen auf multimedialer Weise von frühester Jugend an Sex als beliebig verfügbares Vergnüngen zu vermitteln; um dann gegen die Konsequenzen dieser verfehlter Erziehung mit so marginaler Ausstattung(die auch noch gesponsert!) zu kämpfen. wobei sich das hauptsächlich auf Kondomwerbung beschränkt.
Scheinbar gibts es nur die wahl zwischen kondom oder aids….auch für 12-15jährige(?)

david30. Juli 2007 um 2:25

Bevor es zu Missverständnisse kommt: ich halte eine ehrliche
Aufklärung für wichtig; nur wird sie nicht ernsthaft von der Regierung betrieben; es scheint ja nicht mal genug Geld dafür da zu sein…
Auf der anderen Seite gibt es den Weltaidstag, wo man ungefragt Kondome aufgedrängt bekommt.
Mit einem zwinkerndem Auge kriegt man sodann den guten Rat, die ja auch zu benutzen….
Ich denke, das ist Spassgesellschaft vom Übelsten, bedenkt man die Lage der Aidskranken.

Hanno Zulla30. Juli 2007 um 12:56

@1: Die Plakatflächen werden „bereitgestellt“, weil sie sonst leer wären. Die Werbeindustrie nützt diese Kampagnen-Plakate als reines Füllmaterial.

Ingo Wendt30. Juli 2007 um 21:43

#2 @1: Weil auch wir in D fuer Ruestung, Verkauf von Bahn-Anteilen unter Wert und aehnlichem Mumpitz einen Haufen Geld raus werfen, brauchen wir dann solches
S-P-O-N-S-O-R-I-N-G
und Loben diese Firmen dafuer noch oeffentlich.

Meckerkopp3. August 2007 um 7:02

Der Verband der Cigarettenindustrie und Tabakkonzerne spendet für Nichtraucherkampagnen und gleichzeitig subventioniert die EU den Tabakanbau in Brandenburg und Meck-Pomm … Crazy New World

ondamaris6. September 2007 um 21:53

@ david:
viel wichtiger wäre es m.e., den einfluss der pharma-industrie im aids-bereich zu thematisieren, anriss hier http://ondamaris.blogspot.com/2007/09/ber-geldquellen-und-sensibilitt.html