Aus der Lobbywelt

Landtagsabgeordneter Kress vertritt Interessen von Bayer

Der NRW-Landtagsabgeordnete und frühere Angestellte des Bayer-Konzern Karl Kress scheint sich auch im Ruhestand seinem alten Arbeitgeber höchst verbunden zu fühlen. Er befürwortet die umstrittene Verbrennung von australischem Giftmüll in Anlagen des Bayer-Konzerns und den Bau einer Kohlenmonoxid-Pipeline von Dormagen nach Uerdingen, gegen den der Kreis wegen hoher Risiken für die Anwohner Klage einreichen will. […]
von 6. März 2007

Der NRW-Landtagsabgeordnete und frühere Angestellte des Bayer-Konzern Karl Kress scheint sich auch im Ruhestand seinem alten Arbeitgeber höchst verbunden zu fühlen. Er befürwortet die umstrittene Verbrennung von australischem Giftmüll in Anlagen des Bayer-Konzerns und den Bau einer Kohlenmonoxid-Pipeline von Dormagen nach Uerdingen, gegen den der Kreis wegen hoher Risiken für die Anwohner Klage einreichen will. Karl Kress, der sich selbst als CDU-Chemieexperten bezeichnet, sagte in einer Presseerklärung vom 28.2.07: „Wir haben in Nordrhein-Westfalen die leistungsfähigsten und besten Hochtemperaturverbrennungsanlagen der Welt. Es ist deshalb sinnvoll, den australischen Sondermüll in diesen modernen Verbrennungsanlagen zu entsorgen.“

Karl Kress sitzt seit 2000 im Nordrhein-Westfälischen Landtag und ist schon seit 30 Jahren auf kommunaler Ebene, etwa im Kreistag der Stadt Dormagen, für die CDU politisch aktiv. Hauptberuflich war er sein ganzes Leben bei der Bayer AG tätig, er absolvierte dort eine Ausbildung und war bis 2002 Laborleiter. Seit 2002 ist er in Altersteilzeit. Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V kritisiert scharf: „Karl Kress tritt in der Öffentlichkeit als unabhängiger, nur seinem Gewissen verpflichteter Abgeordneter auf. Tatsächlich setzt er sich im Landtag aber nicht für das Allgemeinwohl, sondern für die Interessen seines langjährigen Arbeitgebers ein. Ein klarer Verstoß demokratischer Prinzipien.“

Aber Karl Kress ist nicht der einzige Abgeordnete, der neben seinem politischen Mandat einen zweiten Posten bei Bayer hat. Zu nennen wären da u.a. Ursula Lietz und Cornelia Yzer. Ursula Lietz fing 1972 als wissenschaftliche Assistentin bei Bayer an und war seit 1983 für die CDU auf kommunaler Ebene tätig, bis sie 1998 in den Bundestag zog. Sie erhielt dann zwar eine Freistellung von Bayer, vertrat aber weiterhin deutlich die Interessen des Konzerns. So sprach sie sich bei den Debatten zur Gesundheitsreform gegen die Positivliste aus, mit der Rot/Grün beabsichtigte die Erstattungspflicht der Krankenkassen für umstrittene Medikamente aufzuheben, was Bayers Pillenumsatz empfindlich getroffen hätte.

Ihre ehemalige Kollegin Cornelia Yzer kam 1990 in den Bundestag und behielt ihren Posten in der Umweltabteilung des Konzerns. Schon 1992 stieg sie zur Staatssekretärin auf. Dort empfahl Yzer sich derart als Sachverwalterin der Pharma-Industrie, dass sie 1997 die Geschäftsführung des von Bayer gegründeten „Verbandes der Forschenden Arzneimittel-Hersteller übernahm.

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