Aus der Lobbywelt

Schwarze Konten bei DaimlerChrysler?

Justizbehörden in den USA und Deutschland ermitteln gegen DaimlerChrysler wegen des Verdachts, das Unternehmen habe geheime Konten unterhalten und Schmiergelder in verschiedenen Ländern bezahlt. Leitende Angestellte sollen von den Zahlungen gewusst haben. Das berichtet das Wall Street Journal (nur mit Subskription zugänglich), deutsche Meldungen dazu u.a. im Handelsblatt oder bei Spiegel Online. Die neuen strafrechtlichen […]
von 5. August 2005

Justizbehörden in den USA und Deutschland ermitteln gegen DaimlerChrysler wegen des Verdachts, das Unternehmen habe geheime Konten unterhalten und Schmiergelder in verschiedenen Ländern bezahlt. Leitende Angestellte sollen von den Zahlungen gewusst haben. Das berichtet das Wall Street Journal (nur mit Subskription zugänglich), deutsche Meldungen dazu u.a. im Handelsblatt oder bei Spiegel Online. Die neuen strafrechtlichen Ermittlungen sind eine Erweiterung von Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC, die bereits seit August 2004 laufen. Auch die deutschen Behörden haben Ermittlungen aufgenommen, nachdem am 22. Juli der Leiter des DaimlerChrysler-Werks in Nigeria, Rudi Kornmayer, in Esslingen Selbstmord begangen hat.

DaimlerChrysler wollte sich laut WSJ zu den Ermittlungen nicht äußern. Bereits früher habe das Unternehmen aber seine Kooperation mit den amerikanischen Behörden angekündigt. Im Bericht für das 2. Quartal 2005 schreibt DaimlerChrysler Ende Juli, dass eine eigene interne Untersuchung „einige dieser Konten, Transaktionen und mit bestimmten ausländischen Geschäftsaktivitäten zusammenhängende Zahlungen identifiziert“ habe. DaimlerChrysler sei aber noch nicht zu einem „abschließenden Urteil darüber gelangt, ob oder in welchem Ausmaß jene Transaktionen und Zahlungen möglicherweise Verletzungen anwendbarer Gesetze begründen“. (pdf-Download hier)

PS: Mit den Berichten wird die Gerüchteküche um die Hintergründe des Rücktritt von Jürgen Schrempp vermutlich weiter angeheizt – zusätzlich zu den kursierenden Spekulationen über den Druck von Finanzinvestoren und Deutscher Bank oder Graumarktgeschäfte etc. Unabhängig von dieser Frage ist der Rücktritt und der Verkauf der Beteiligung der Deutschen Bank ein weiterer Schritt in der Transformation der „Deutschland AG“. Dazu ein Link-Tipp, der die Veränderungen auch grafisch aufzeigt: Martin Höpner/ Lothar Krempel: Ein Netzwerk in Auflösung: Wie die Deutschland AG zerfällt. Auszug aus dem Jahrbuch 2003/4 des Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (pdf, 327 KB)

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