Aus der Lobbywelt

PR-Rat rügt EPPA GmbH und Deutsche Bahn

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat im Falle des PR-Skandals der Deutschen Bahn deutliche Worte (pdf) gefunden. Besonders kritisch sei das Verhalten der Lobbyisten der EPPA GmbH zu werten. Gerügt wird die Durchführung und Steuerung von Maßnahmen der verdeckten PR in den unterschiedlichen Medien. Zudem seien offenbar Überlegungen zur verdeckten politischen Kommunikation angestellt […]
von 7. Juli 2009

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat im Falle des PR-Skandals der Deutschen Bahn deutliche Worte (pdf) gefunden. Besonders kritisch sei das Verhalten der Lobbyisten der EPPA GmbH zu werten. Gerügt wird die Durchführung und Steuerung von Maßnahmen der verdeckten PR in den unterschiedlichen Medien. Zudem seien offenbar Überlegungen zur verdeckten politischen Kommunikation angestellt worden. Damit ist wohl gemeint, dass der Lobby-Dienstleister sich nicht nur an die Öffentlichkeit, sondern auch an Politiker wenden wollte, ohne zu sagen, welcher Auftraggeber dahinter steckt.

Der PR-Rat moniert weiterhin, dass das Unternehmen nach Bekanntwerden des Skandals keinerlei Mitwirkung bei der Aufklärung des Sachverhalts gezeigt habe. Daher könne auch nicht bewertet werden, ob EPPA inzwischen von „seinem unethischen Geschäftsgebaren“ Abstand genommen habe oder dieses Geschäftsmodell immer noch anwende.

Auch im Falle der Deutschen Bahn spricht der DRPR eine deutliche Rüge aus. Der Vorgang könne nicht als Versagen von Einzelpersonen gewertet werden: „Die Tatsache, dass dass es seitens des Vorstands der Deutschen Bahn zu diesem Zeitpunkt keinerlei Richtlinie gab, in denen es Transparenz und Anwendung der PR-Kodizes festgeschrieben war, muss dem Unternehmen hier angerechnet werden.“

Positiv vermerkt der Rat die „extrem schnelle und offene Aufklärung“ bei der Deutschen Bahn. Eine Auffassung, die Lobbycontrol nicht teilt, denn das Transportunternehmen hat bisher weder eine schriftliche Auflistung der verdeckten PR-Maßnahmen vorgelegt noch den KPMG-Untersuchungsbericht veröffentlicht. Auch die ursprünglich von der Bahn genannte Summe von 1,3 Mio. Euro, die für die verdeckte PR geflossen sein soll, stimmt offenbar nicht. Wie die Financial Times Deutschland berichtete, korrigierte Konzernchef Rüdiger Grube die Summe auf mindestens 1,65 Mio. nach oben.

Beschlüsse des Rates zu den Aktivitäten von berlinpolis und Allendorf Media stehen noch aus.

Der Fall der verdeckten Beeinflussung von Seiten der Deutschen Bahn und der EPPA GmbH zeigt einmal mehr, dass die freiwilligen Auskünfte und Angaben der Lobbyunternehmen nicht ausreichen. Deshalb setzen wir uns für verpflichtendes Lobby-Register ein, in dem die Auftraggeber und das Finanzvolumen klar benannt sind. Helfen Sie, für mehr Transparenz zu sorgen und unterzeichnen Sie jetzt unseren Online-Appell für ein Lobbyisten-Register! Hier geht es zum Appell.

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