Aus der Lobbywelt

Interessenkonflikt bei Weimer nicht ausgeräumt

Wie Kulturstaatsminister Wolfram Weimer letzte Woche bekannt gab, hat er als Reaktion auf die Debatte um Interessenkonflikte im Zusammenhang mit dem Ludwig-Erhard-Gipfel seine Gesellschafteranteile an der Weimer Media Group an einen Treuhänder übertragen. Ein Interessenkonflikt habe aus seiner Sicht aber ohnehin nie bestanden. Bundeskanzler Friedrich Merz stellte sich am Wochenende hinter Weimer und sagte gegenüber der ARD, die Vorwürfe gegenüber Weimer hätten „sich alle als falsch erwiesen”.

von 24. November 2025

Dazu kommentiert Timo Lange, Sprecher von LobbyControl:

„Die Äußerungen von Merz und Weimer, ein Interessenkonflikt habe nie bestanden, sind äußerst befremdlich und offenbaren eine mangelnde politische Sensibilität im Umgang mit Interessenkonflikten.

Auch mit der Übertragung der Gesellschaftsanteile der WMG an einen Treuhänder hat sich an der kritisierten Interessenkonstellation nichts geändert: Ein Bundesminister profitiert zumindest mittelbar von exklusiven Veranstaltungen mit anderen Mitgliedern der Bundesregierung, die zudem mit der Möglichkeit, ‘Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger’ nehmen zu können, beworben wurde.

Aus unserer Sicht ist klar: Solange Weimer Mitglied der Bundesregierung ist, sollte der Ludwig-Erhard-Gipfel in dieser Form nicht stattfinden. Es ist zwar richtig, dass auch andere Verlage Veranstaltungen organisieren, bei denen Unternehmen und Verbände auf Spitzenpolitiker*innen treffen. Doch vergrößern die Einnahmen dort nicht das Vermögen eines amtierenden Ministers. Auch mit der Übertragung seiner Anteile auf einen Treuhänder gehören die Anteile weiterhin ihm. Zudem bleibt Weimer über seine Frau eng mit dem Unternehmen verbunden.

Wir fordern die Bundesregierung und Bundeskanzler Merz auf, Regeln für die Anzeige und Offenlegung von Unternehmensbeteiligungen für Mitglieder der Bundesregierung einzuführen und künftig bereits bei Amtsantritt potentielle Interessenkonflikte zu identifizieren. Dies fordern auch internationale Organisationen wie etwa die „Staatengruppe gegen Korruption“ des Europarats seit langem von Deutschland.”

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