Lobbyregister

PR-Rat spricht dritte Rüge im Bahn-Skandal aus

Im Fall der verdeckten Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Bahn AG hat der Deutschen Rat für Public Relation (DRPR), der ein Selbstregulierungsgremium der PR-Branche ist, nun auch eine öffentliche Rüge (pdf) gegen die Firma Allendorf Media AG/GmbH ausgesprochen. LobbyControl hatte die verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda der Bahn im Mai aufgedeckt und an die Öffentlichkeit gebracht. Bereits im Juni und […]
von 16. September 2009

Im Fall der verdeckten Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Bahn AG hat der Deutschen Rat für Public Relation (DRPR), der ein Selbstregulierungsgremium der PR-Branche ist, nun auch eine öffentliche Rüge (pdf) gegen die Firma Allendorf Media AG/GmbH ausgesprochen. LobbyControl hatte die verdeckte Pro-Privatisierungs-Propaganda der Bahn im Mai aufgedeckt und an die Öffentlichkeit gebracht. Bereits im Juni und August wurden die Bahn selbst und die Auftragnehmer EPPA GmbH und Berlinpolis vom DRPR wegen „unredlicher“ PR gerügt.

Nun bestätigt der PR-Rat die Ergebnisse unserer Recherchen und rügt auch Allendorf Media für die massive Unterwanderung von Foren und Blogs, u.a. von Brigitte.de und Spiegel-Online. Bei Spiegel-Online wurden demnach rund ein Viertel der Beiträge in drei bahnrelevanten Foren von Allendorf Media platziert – durchgängig ohne Nennung des Arbeit- bzw. Auftraggebers und unter Pseudonym. Auch lieferte die Firma Videomaterial für die vermeintlich neutrale Webseite www.zukunftmobil.de, die von Berlinpolis betrieben wurde, und erstellte und verbreitete vorproduzierte Radiobeiträge im Sinne der Bahn. Außerdem setzte sie Prominente für die Berichterstattung pro Bahn ein.

Die Rüge des PR-Rates, bestätigt unsere Kritik an dieser unsäglichen Manipulation der Öffentlichkeit. Gleichzeitig zeigt sich daran erneut, wie begrenzt die Möglichkeiten dieses Selbstregulierungsgremiums der PR-Branche ist: Da Allendorf Media nicht freiwillig an der Aufklärung mitarbeitete, ist es für den PR-Rat nicht möglich, festzustellen, ob noch weiteres manipulatives Material in anderen Medien platziert wurde und ob etwa die Prominenten, die Sat-1-Moderatorin Barbara Eligmann und der frühere RTL-Moderator Hans Meiser, von ihrer Instrumentalisierung durch die Allendorf Media wussten oder gar Honorare dafür erhielten. „Insofern kann der DRPR die Mitwirkung der beiden nicht eingehender betrachten und beschränkt sich hier auf die Rüge gegen Allendorf Media.“, heißt es daher in der Rüge. Auch konnte „nicht festgestellt werden, ob Allendorf Media inzwischen von dem offensichtlich verfolgten Geschäftsmodell der verdeckten PR Abstand genommen hat.“

LobbyControl hält daher verpflichtende Transparenzregeln für alle Lobbyisten und eine unabhängige Kontrolle und Sanktionierung von Verstößen für dringend notwendig. Bitte unterstützen Sie uns dabei, ein verpflichtendes Lobbyregister in Deutschland durchzusetzen. Unterzeichnen Sie jetzt unseren Appell an den Bundestag!

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