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Medien-Nachrichten

1. SAT.1 zahlt (nur) 100.000 Euro für Schleichwerbung 2. Neuer Medienkodex des Netzwerk Recherche 3. Top Ten der vernachlässigten Medienthemen
von 23. Februar 2006

1. SAT.1 zahlt (nur) 100.000 Euro für Schleichwerbung
2. Neuer Medienkodex des Netzwerk Recherche
3. Top Ten der vernachlässigten Medienthemen

1. SAT.1 zahlt (nur) 100.000 Euro für Schleichwerbung
Der Fernsehsender Sat.1 muss wegen der Schleichwerbung im „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ und „17.30 Uhr Live aus Berlin“ 100 000 Euro Strafe an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Zudem stellt Sat.1 unentgeltlich Werbezeit im Wert von 400.000 Euro für eine gemeinnützigen Kampagne für mehr Internetsicherheit zur Verfügung. Die Strafe ist gering im Vergleich zu den etwa 5 Millionen Euro, die der Sender in den Jahren 2000 bis 2005 durch die Schleichwerbung eingenommen hat. Im Vergleich zum Umsatz und Gewinn von Sat.1 sind es Peanuts und kaum zur Abschreckung geeignet: Pro Sieben Sat.1 hat gerade ein Rekordergebnis gemeldet von 1,99 Milliarden Euro Umsatz und einem Ergebnis vor Steuern von 350,7 Millionen Euro. Die FAZ interviewte aus diesem Anlass Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski und fragte: „Schmerzen Sie die hunderttausend Euro, die Sie gerade als Strafe für verbotene Schleichwerbung gezahlt haben?“ Schawinski: „Es schmerzt mich, daß es so etwas gab. Ich bin sehr froh, daß wir heute geregelte Verhältnisse haben.“ Für Sat.1 also alles abgehakt. Dafür wollen laut Netzeitung die Landesmedienanstalten künftig übrigens die Wirtschaftsberichterstattung der
Nachrichtensender n-tv, N24 und Bloomberg TV bei ihrer Suche nach Schleichwerbung genauer unter die Lupe nehmen. Mal sehen, was dabei raus kommt…

2. Neuer Medienkodex des Netzwerk Recherche
Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche hat am Mittwoch einen zehn Punkte umfassenden „Medienkodex“ (pdf) vorgestellt. Er setzt betont unter anderem die strikte Trennung von Journalismus und Public Relations (PR), die Rolle der Recherche und den absoluten Informantenschutz. Im Unterschied zum bestehenden Pressekodex ist er für alle Medien gedacht und hat eher Leitbild-Charakter. Zur Umsetzung soll es kein zentrales Gremium wie den Presserat geben, dem das Netzwerk Recherche eine zu große Abhängigkeit von den Verlegern vorhält. Stattdessen soll es in den jeweiligen Medien eine Selbstregulation durch Redaktions- und Beschwerdeausschüsse sowie Ombudsstellen und eine stärkere, kritische Medienberichterstattung geben.

3. Top Ten der vernachlässigten Medienthemen
Die Initiative Nachrichtenaufklärung hat ihre jährliche Liste der von den Medien vernachlässigten Themen vorgestellt. Die Top Ten:

1. Korruptionsbekämpfung durch die UNO – Deutschland ist nicht dabei
2. Bedenklicher Einsatz von Wahlmaschinen
3. Der Pestizid-Bumerang: Die verbotenen Gifte kommen zurück
4. Strategie der Abhängigkeit: Irakische Bauern müssen Lizenzgebühren fuer Saatgut zahlen
5. Geheimdienste überwachen unkontrolliert die digitale Kommunikation in Europa
6. Fehler im System: Wie der „Grüne Punkt“ ausgehebelt wird
7. Deutschland verschläft die Energiewende
8. EU-Chaos beim digitalen Fahrtenschreiber
9. Schmutzige Kredite
10. Vom Petro-Dollar zum Petro-Euro: Iran plant neue Ölbörse

Weitere Informationen bei der Initiative Nachrichtenaufklärung

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