Pressemitteilung

Haltlos und politisch motiviert: Kontrollgremium zur Untersuchung von NGO-Finanzen

Europäische Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sehen sich seit Monaten Diffamierungskampagnen ausgesetzt, die ihre Finanzierung betreffen. Eine sogenannte „Scrutiny Working Group on NGO Financing“ nimmt am 26.11. im EU-Parlament ihre Arbeit auf.

von 25. November 2025

Dazu kommentiert Nina Katzemich von LobbyControl:

Seit über einem Jahr versuchen rechte und konservative Abgeordnete im EU-Parlament, Unrechtmäßigkeiten bei der finanziellen Förderung von Nichtregierungsorganisationen in Brüssel zu fingieren. Trotz umfangreicher Bemühungen wurden weder Fälle von Missbrauch von EU-Mitteln noch Verstöße gegen Vorschriften festgestellt. Der Europäische Rechnungshof hat dieses Thema ebenfalls ausführlich in einem Sonderbericht behandelt. Der Bericht stellte keinerlei Fehlverhalten von NGOs fest.

Die Europäische Volkspartei (EVP, deutsches Mitglied: CDU/CSU) hat das Kontrollgremium gemeinsam mit der rechtspopulistischen Fraktion „Europäische Konservative und Reformer“ (EKR) sowie der nationalistischen bis rechtsradikalen Fraktion „Patriots for Europe“ eingerichtet. Es ist beschämend, dass sich auch die Christdemokraten daran beteiligen. Die Diffamierungskampagnen gegen NGOs erinnern an autoritäre Strategien von Populisten und Autokraten wie Trump, Putin und Orbán. Ein wichtiges Zeichen setzen die Fraktionen der Sozialdemokraten, der Liberalen, der Grünen und der Linken, die gegen die Einrichtung des Gremiums gestimmt haben und es voraussichtlich boykottieren werden.

Finanzskandale bei PfE und Rassemblement National

Während die Vorwürfe gegen die Organisationen der europäischen Zivilgesellschaft unbegründet sind, finden sich gerade diejenigen, die jetzt lautstark Transparenz einfordern und vorgeblich um europäische Steuergelder besorgt sind, immer wieder selbst durch massive Veruntreuungsskandale in den Schlagzeilen. Allein die Vorgängerfraktion der „Patriots for Europe“ hat zwischen 2019 und 2024 4,3 Millionen Euro an europäischen Steuergeldern veruntreut. Das Geld, das eigentlich für die parlamentarische Arbeit vorgesehen ist, erhielten unter anderem Vereine mit persönlichen Verbindungen zur Fraktion. Ebenso veruntreute der Rassemblement National unter Marine Le Pen (ebenfalls PfE-Fraktion) EU-Gelder in Höhe von 4,5 Millionen Euro.“

Hintergrund zu den haltlosen Vorwürfen gegen NGOs

Hintergrund zur Veruntreuung von Geldern durch rechte Fraktionen oder nationale Gruppen:

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