Kurzmeldung

Streit ums Nachtflugverbot in Frankfurt

Mit seiner Aussage, 15 Flüge pro Nacht seien vertretbar, hat der Vorsitzende des regionalen Dialogforums (RDF) Prof. Dr. Wörner der Debatte um das Nachtflugverbot in Frankfurt neuen Antrieb gegeben, wie die FR am Wochenende berichtete. Dass er gerade die Zahl 15 nennt, hält die FR nicht für einen Zufall: Es ist exakt die Zahl von […]
25. September 2007

Mit seiner Aussage, 15 Flüge pro Nacht seien vertretbar, hat der Vorsitzende des regionalen Dialogforums (RDF) Prof. Dr. Wörner der Debatte um das Nachtflugverbot in Frankfurt neuen Antrieb gegeben, wie die FR am Wochenende berichtete. Dass er gerade die Zahl 15 nennt, hält die FR nicht für einen Zufall: Es ist exakt die Zahl von Flügen, die Lufthansa Cargo zurzeit zwischen 23 und 5 Uhr benötigt. Herr Wörner hat zudem gute Kontakte zum Flughafenbetreiber Fraport AG. Zusammen mit dessen Vorstandsvorsitzenden Dr. Wilhelm Bender sitzt er im Beirat der von Fraport gegründeten Erich Becker Stiftung. Die Bürgerinitiative Deutscher Fluglärmdienst e.V. (DFLD) hatte bereits am 2.Mai wegen mannigfaltiger „Verknüpfungen zwischen Technischer Universität Darmstadt (TUD), dem hessischen Wirtschaftsministerium, der Fraport AG und der Luftfahrtindustrie“ seinen Rücktritt als Vorsitzender des RDF gefordert.

Ministerpräsident Koch, der über Jahre hinweg das Nachtflugverbot als Bedingung für den Ausbau des Flughafens versprochen hatte, übernimmt nun in der Debatte die Forderungen der Fluggesellschafts-Lobby – fast wörtlich.

Übrigens: ein Mitarbeiter der Fraport AG sitzt im Hessischen Verkehrsministerium und ist dort mit der Bewilligung von Nachtflügen betraut. Bezahlt wird er weiterhin von Fraport. 2006 wurden 97 Prozent der beantragten Nachtflüge genehmigt. Dieser und weitere Fälle finden sich in unserer Datenbank „Keine Lobbyisten in Ministerien.“

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10 Kommentare

Ingo Wendt28. September 2007 um 15:44

Ein Freund sagte letztens zu mir, Demokratie sei manchmal anstrengend.
Ich bin der Meinung, dass Politiker, die vor der Wahl andere Dinge sagen wie nachher (also faktisch nachweisbare wie Nachtflugverbot ja oder nein oder konkret 0% bzw. 2% MwSt-Erhoehung), automatisch ihr Mandat verlieren sollten.
Unabhaengig davon, wann Herr Koch das jetzt mal gesagt hat. Denn wenn er das seit Jahren tut, wird wohl zwischendrin auch eine Wahl in Hessen gewesen sein.

Die Sache, dass Firmen Leute bezahlen, die dann in Ministerien usw. arbeiten, sollte meiner Meinung nach eh verboten werden.
Ganz und gar.

Juergen Dankoweit29. September 2007 um 8:41

Guten Tag,

da kann man wieder ganz deutlich erkennen, dass der Mensch nicht zählt. Wichtig sind nur wirtschaftliche Interessen. Eine Minderheit bestimmt die Richtung.
Dann wundern sich die Damen und Herren, dass rechtsextreme und linksextrem Parteien ein solchen Zulauf haben und Wahlbeteiligungen niedrig ausfallen.

Da kann ich nur eines sagen: „Machts nur so weiter, Ihr werds scho sehn was Ihr davon habts“.

Indiesem Sinne.

Ingo Smutny17. November 2007 um 23:42

Vielleicht sollte man sich in Zeiten von CO2-Debatten auch mal überlegen, ob es überhaupt zeitgemäß ist, einen Flughafen noch zu vergrößern …

Patrick Bugner16. Dezember 2007 um 15:30

Die drei Ministerpräsidenten in Hessen, Roland Koch, Wilhelm Bender und Wolfgang Mayrhuber demonstrieren beim Ausbau des Flughafens in unglaublich dreister Weise wie vollkommen egal ihnen das Wohl der Bürger ist und wie wenig Respekt sie vor dem Rechtssystem der Bundesrepublik haben. Roland Koch dient nicht dem Volk sondern seinen Freunden. Es gibt wohl keinen Politiker in Deutschland der mehr lügt als er. Wenn die drei den Ausbau durchbekommen werden in jeder Nacht 1000 Flugzeuge über Rhein-Main hereinbrechen. Nur so können sie ihren Gewinn maximieren. Und um etwas anderes geht es ja nicht.

Alexander16. Juli 2008 um 9:59

Weiß jemand wie der Streit um den Nachtflugverbot ausgegangen ist?

Wespe4. November 2008 um 13:53

„Nach der Erweiterung von Deutschlands größtem Flughafen um eine vierte Landebahn werden pro Nacht 17 Flüge zugelassen, teilte Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) heute in Wiesbaden mit. Den Ausbau des Flughafens genehmigte Rhiel bei dieser Gelegenheit offiziell.“ Zitat aus Spiegel Online vom 18.12.2007

„Limitiert ist nur die Jahresgesamtzahl der „Zeitnischen“, der sogenannten Slots für Starts und Landungen in der Zeit zwischen 23 und 5 Uhr, der fast schon legendären Mediationsnacht. Daraus errechnet sich besagter Durchschnittswert von 17 Flügen. Weil es sich dabei aber nur um Flüge nach Plan handelt, sind zu früh oder zu spät ankommende Maschinen hinzuzurechnen. Maximal „7,5“, steht im Genehmigungsbescheid – wiederum im Jahresschnitt. Um zu vermeiden, dass auf diesem Wege die Beschränkungen ausgehebelt werden, sollen die außerplanmäßigen Bewegungen in der „Kernnacht“ gedeckelt werden.“ Zitat aus FAZ.NET Der Kommentar vom 16.01.2008.

So, da soll man nun schlau draus werden…

Neudorf11. September 2009 um 16:50

Ziel ist es, und wird es wohl auch nie sein ein Knotenpunkt in Sachen Handel und Reisen zu werden. 17 Flüge pro Nacht sind dafür einfach zu wenig. Und so legt man der Wirtschaft Beine…

Frank Parker15. Mai 2010 um 15:33

Das ein Flughafen wie Frankfurt durch so ein Nachtflugverbot eingeschränkt wird, ist wirklich zu überlegen. Natürlich sind das Störungen für Privatpersonen, aber gerade in heutigen Zeiten sollte man der Wirtschaft eine Chance geben. Ich verstehe beide Seiten, was nicht heißt, dass ich solche Vitamin B Geschichten gut heiße.

Florian29. April 2011 um 20:49

Ich finde das das es von zwei Seiten zu betrachten ist, denn egal was entschieden wird Vorteile und Nachteile sind bestehen immer. Dennoch denke ich man sollte ein Bürgerentscheid abstimmen lassen und die Mehrheit entscheidet über diese Angelegenheit des Flughafens. Und auch danach ist wieder nur eine Seite zufrieden mit dem Ausgang.

Pro Nachtflüge in Frankfurt14. Oktober 2011 um 0:19