Kurzmeldung

Eingeladen zum Energiegipfel

Wer ist heute abend bei Frau Merkel zum Energiegipfel geladen? Die komplette Auflistung findet man auf der Webseite der Bundesregierung. Das Online-Netzwerk Campact hat aus der Teilnehmerliste verschiedene Mannschaftsaufstellungen nach bestimmten Konfliktlinien herausgefiltert, z.B.: Erneuerbar gegen Endlich 4:13* Verbraucherschützerin gegen Konzerne 1:10 Umweltverbände gegen Atomlobby 0:8 Die Zusammensetzung ist also in mehrer Hinsicht höchst ungleich. […]
von 3. April 2006

Wer ist heute abend bei Frau Merkel zum Energiegipfel geladen? Die komplette Auflistung findet man auf der Webseite der Bundesregierung. Das Online-Netzwerk Campact hat aus der Teilnehmerliste verschiedene Mannschaftsaufstellungen nach bestimmten Konfliktlinien herausgefiltert, z.B.:

Die Zusammensetzung ist also in mehrer Hinsicht höchst ungleich. Die Atomlobby hat es bereits vor dem Treffen geschafft, das Thema Atomausstieg auf die Tagesordnung zu setzen. Allerdings sollte der große Streit über die Zukunft der Atomkraftwerke nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch andere wichtige Themen und Streitpunkte gibt, wie z.B. den Emissionshandel. Auch abseits des Energiegipfels ist die Lobby aktiv: Mitte März wurde im Kabinett ein Entwurf für ein Energiesteuergesetz verabschiedet, der die Steuerbefreiung für energieintensiven Industrien vorsieht. Da freut sich die Lobby der energieintensiven Industrien. Heute abend ist sie durch BASF, ThyssenKrupp und Trimet Aluminium vertreten.

* Anmerkungen zu Erneuerbar gegen Endlich: Dabei wurden Bundeskanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Glos den Endlichen zugerechnet. Umweltminister Gabriel taucht hingegen nicht auf. Man könnte man darüber streiten, ob deshalb 5:13 oder 4:11 zutreffender wären.

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6 Kommentare

Willi Krillinger4. April 2006 um 15:50

Was für eine unseriöse Verkürzung der Fakten.

Frau Edda Müller z.B., vom „Bundesverband Verbraucherzentralen“ ist ebenfalls im Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung und ausgewiesene Lobbiistin für die Regenerativen Energien. Bei den zahlreich vertretenen Umweltverbänden muss man sich fragen, was diese Verbände eigentlich auf einem Energiegipfel zu suchen haben. Dass in diesem Blog dargestellte Missverhältnis der „Kampfverbände“ existierte gar nicht.

Man sollte von Seiten der Politik endlich mal anfangen Energieeffizienzen in KWH zu messen und nicht in PROZENT, dann würde nämlich endlich deutlich werden, wie wenig Effizient eigentlich die Regenerativen Energien sind.

7 Jahre ROT-GRÜN haben dafür gesorgt, dass wir heute 0,2 (!) unseres Strombedarfs mit Photovoltaik decken. Wie soll man mit solchen Effizienzen auf Dauer einen Industriestandort wie Deutschland am Laufen halten ????

Und Minister Gabriel tönt heute er wolle die Energieversorgung in Deutschland auf Solarenergie umbauen…

Ja dann gute Nacht Deutschland…

U. Müller4. April 2006 um 16:28

Lieber Herr Krillinger,

danke für den Hinweis zu Edda Müller. Das würde bei Erneuerbar vs. Endlich die Aufstellung auf 5:11 verändern (wenn man zugleich Merkel und Glos rausnimmt). Das ist immer noch ein großes Ungleichgewicht. Umweltverbände waren nach der genannten Regierungswebseite gar nicht beim Energiegipfel vertreten. Das wäre aus meiner Sicht aber richtig gewesen, um die verschiedenen Aspekte des Energiethemas abzudecken. Umwelt gehört genauso dazu wie die Interessen der energieintensiven Industrien, die ja mit drei Personen vertreten waren.

Ihre 0,2%-Angabe zu Photovoltaik ist sehr selektiv (und auch wieder in den von Ihnen kritisierten Prozent). Laut BMU lag der Anteil Erneuerbaren Energieträger an der gesamten Stromerzeugung 2005 bei 10,2% (entspricht 62138 Gigawattstunden). 1998 waren es nur 26321 Gigawattstunden (= 4,7%).

Ob man das als großen Fortschritt sieht oder nicht, überlasse ich gerne den Leserinnen und Lesern. Ich wollte nur für eine bessere Datenbasis sorgen.

PS: Der Verband der Elektrizitätswirtschaft rechnet für 2005 übrigens mit 11% für die Erneuerbaren Energien, falls Sie dem Umweltministerium nicht trauen.

Antje Radcke4. April 2006 um 18:05

Die Fakten sind leider auch an einer anderen Stelle unseriös verkürzt: Die Firma Viessmann (von LobbyControl als „Endlich“ verbucht) ist Marktführer im Bereich Solarthermie in Deutschland und Europa! Außerdem ist diese Firma bereits seit 1995 nach dem Öko-Audit-System EMAS zertifiziert – ähnliches ist mir von den drei Firmen auf der „Erneuerbar“-Seite nicht bekannt.

Schwarz-Weiß-Denken sollte sich gerade bei LobbyControl bitte nicht durchsetzen.

Daniel Lang4. April 2006 um 19:48

Danke für den Beitrag. Äußerst interessant zu sehen, wie die Machtverhältnisse wirklich sind. Die Erneuerbaren Energien sind ein Lieblingsthema der Medien und sind daher ziemlich überpräsentiert (im Vergleich zu ihrem Anteil an der Wirklichen Energieversorgung) – bei solchen Treffen sieht man dann endlich einmal wieder, wer die Musik macht.
Bezüglich der Kritik von Willi Krillinger möchte ich anmerken, dass diese teilweise äußerst unqualifiziet sind. Was haben 0,2 Prozent Anteil an der elektrischen Energieversorgung mit der Effizienz dieser Energielieferanten zu tun? Bedeutet Anteil an der elektrischen Energielieferung = Effizienz derselben? Diese Logik ist mir – wie den meisten anderen – sicher nicht einleuchtend.

Die fossilen gehen unter, die Erneuerbaren steigen auf, sonst muss ich Willi Krillinger wirklich zustimmen in seiner Konklusion: Gute nacht Deutschland …

U. Müller5. April 2006 um 11:54

@Antje Radcke

Danke für den Hinweis zu Viessmann. Ich gebe das an Campact weiter, die die Mannschaftsaufstellungen gemacht haben.

Zu EMAS: Umweltmanagementsysteme sind an sich positiv, aber für sich allein kein hinreichender Nachweis für ökologisches Wirtschaften. So ist auch das Kernkraftwerk Isar 1 und 2 EMAS-zertifiziert. Einen älteren, kritischen Artikel dazu vom BUND Oberrhein hier.

Willi Krillinger12. April 2006 um 15:14

Nochmal einige Anmerkungen zu den kritisierten „0,2%“-Anteil an Stromerzeugung, den Solarstrom hat.

Es wird seit nunmehr mehr als 7 Jahren Solarstrom zu einem überhöhten Preis vergütet. Dieser Preis liegt bei ungefähr 500% über dem normalen Marktpreis für Strom.
Eigentlich sollte man doch vermuten, dass bei diesem „wahnsinnig-attraktiven Marktpreis“ für Solarstrom nach 7 Jahren solaren Förderprogrammen Deutschland doch mit Solarstrom regelrecht überschwemmt sein müsste.

Aber wo liegen wir heute ????

Solarstrom liefert lediglich 0,2% des gesamten Strombedarf.

Woran liegt das ?

Weil Solarstrom in Deutschland einfach ineffizient ist.

Ich frage mal:
Würden Sie ein Auto kaufen, was nur 20 Stundenkilometer fährt, auch wenn der Sprit für dieses Auto nur 5 Cent kosten würde…

So macht es aber der Deutsche Staat:
Er bietet ein Auto an, was ziemlich langsam ist, und subventioniert den Benzinpreis, damit der Benzinpreis für dieses Auto attraktiv günstig ist….und will damit Kaufanreize liefern.

Genauso wie dieses Auto keiner kaufen wird, weil das Auto ineffzient ist, erhöht sich auch nicht der Anteil des Solarstroms am gesamten Energieverbrauch, weil Solarstrom in Deutschland genauso ineffizient ist.

Was bei diesem Auto die geringen 20 KM/H…ist bei Solarstrom die geringe Effizienz in KWH.

Um diese geringe Solar-Effizienz nicht transparent machen zu müssen, reden die „Solarlobbiisten“ laufend von hohen Prozentzahlen, ohne einmal auf die Effizienzen in Kilowattstunden hinzuweisen…denn dann würde der „solare Schwindel“ auffallen.

Und die „11%“-Anteil der Regenerativen Energien am sog. „Energiemix“ verschweigen ebenfalls, dass ein Grossteil diese „11%“ von der konventionellen Wasserkraft realisiert werden. Die „11%“ werden auch laufend ohne Bezug einer konkreten 100%-Basis angegeben.

Fakt ist:
Die Regenerativen Energien haben im Jahre 2005 ca. 4% Anteil am Primärenergiebedarf geliefert. Von diesen 4% wurden 3%-Punkte von der Wasserkraft gedeckt, sodaß ca. 1% lediglich von SOLAR, WIND und Biomasse gedeckt worden sind.

Und das nach 7 Jahren ROT-GRÜN und mehreren 100MRD-Euro, die in dieses ideologische „Energie-Projekt“ gesteckt worden sind.
Daran sollte man die Ineffzienz der Regenerativen Energien nun endlich mal erkennen. Und auch sollte man erkennen, dass durch solches „ÖKO-Wirtschaften“ mehr Arbeitsplätze vernichtet werden, als durch regenerative Energien entstehen.