Lobbyismus in der EU

Glyphosat: EU-Gesundheitskommissar greift unsere Kritik auf!

EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis hat auf den zunehmenden öffentlichen Druck in der Debatte um das umstrittene Ackergift Glyphosat reagiert. In einem Schreiben an Monsanto und Co. forderte er die Offenlegung der Studien, die Basis für die Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat sind. Eine beachtliche Kehrtwende des Kommissars.
von 6. April 2016

EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis hat auf den zunehmenden öffentlichen Druck in der Debatte um das umstrittene Ackergift Glyphosat reagiert. In einem Schreiben an Monsanto und Co. forderte er die Offenlegung der Studien, die Basis für die Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat sind. Eine beachtliche Kehrtwende des Kommissars.

Aufgreifen der Kritik begrüßenswert

Das Bild zeigt EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis.

Das Bild zeigt EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis.

Im Dezember 2015 hatten wir gemeinsam mit der Organisation Test-Biotech einen Brief an Andriukaitis geschrieben und ihn darin angehalten, den Zulassungsprozess für Pestizide grundlegend zu überarbeiten. Einer unserer wesentlichen Kritikpunkte war die Geheimhaltung der Studien, mit denen die Zulassung von Glyphosat begründet wird.

Andriukaitis hatte in seinem Antwortschreiben wenig Verständnis für unsere Forderungen signalisiert und wies sie im Wesentlichen zurück. Nun reagiert er offensichtlich doch auf die zunehmende öffentliche Kritik und hat die Ackergift-Hersteller dazu aufgefordert, ihre bislang geheim gehaltenen Studien zu veröffentlichen. Dies sei „vorteilhaft für die Gesellschaft insgesamt und würde die laufenden Debatten und den Entscheidungsprozess erleichtern.“ Wir erwarten nun, dass die betroffenen Unternehmen der Aufforderung des Gesundheitskommissars auch nachkommen.

Transparenz reicht nicht aus

Gleichzeitig bleiben viele Fragen beim Zulassungsprozess offen. Der Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hatte der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nahegelegt, Glyphosat wieder zuzulassen. Der BfR-Bericht beruhte allerdings vor allem auf den Studien der Hersteller und ignorierte die Kritik von renommierten Wissenschaftlern sowie der Krebsforschungsagentur IARC. Es geht also nicht nur um Geheimhaltung, sondern auch um eine unausgewogene wissenschaftliche Basis des Berichts.

Grundlegende Änderung des Zulassungsverfahrens überfällig

Deshalb bleiben wir bei unserer Kritik am Zulassungsverfahren. Denn es darf nicht sein, dass Hersteller wie Monsanto einen derart starken Einfluss auf die Frage der Zulassung ihrer eigenen Produkte haben.

Weitere Infos:

Bildquelle: Andrius Ufartas; Foto: A personal picture of Mr. V.P.Andriukaitis; Lizenz: CC BY-SA 3.0.

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5 Kommentare

NO GLYPHOSAT7. April 2016 um 8:26

DEN KREBSERREGENDEN UND ERBGUTSCHÄDIGENDEN ALLESKILLER; GLYPHOSAT ENDLICH
GES. VERBIETEN !!!
https://www.campact.de/glyphosat/

J E T Z T !! MITMACHEN !!!

Werner Borgstedt8. April 2016 um 16:22

Er hat es ja nur aufgegriffen ! Hoffendlich legt er es nicht in die Rundablage.

Isolde Neumair8. April 2016 um 22:21

Wurde schon mal darüber nachgedacht, ob Glyphosat etwas mit der zunehmenden Diabetes-Welle zu tun hat oder haben könnte?

Dr. Erwin Wasner9. April 2016 um 14:00

Na endlich! Ehe ich aber nicht öffentliche Dokumente oder verbindliche Berichte einsehen oder lesen kann, glaube ich dieser vorläufig vermeintlichen Gesinnungsänderung einiger unserer Volksvertreter bzw. EU-Repräsentanten nicht.
ES wäre dringend notwendig, daß zumindest in Tierversuchen über mehrere Generationen,
( natürlich gibt es hierzu jede Menge Gegner, aber sollen wir wirklich abwarten wie sich diese Gifte dann später an uns Menschen und unseren Nachkommen auswirken??), streng wissenschaftlich nachgewiesen wird, und das ist möglich, daß denn diese Gifte wirklich KEINERLEI Veränderung in unserem menschlichen Genmaterial, in unseren Eiweißzusammensetzungen und unseren Organsystemen über mehrere Generationen hinweg bewirken. Auch Tiere und Pflanzen, die wir verzehren müssen in diese Testreihen mit einbezogen werden. Hat sich je einer Gedanken darüber gemacht, wie denn unsere Genußpflanzen echt wachsen und wie diese natürlichen Wachstumsgesetze und Wuchssysteme durch diese Gifte so verändert werden, daß deren Genuß eigentlich zur
Vergiftung von uns und unseren Nachkommen und Nutz- sowie Haustieren führt!

Kristina Keitel21. April 2016 um 14:33

Wer sich einmal die Mühe und Zeit genommen hat, die unzähligen Erlebnisberichte von Betroffenen durchzulesen wird SCHOCKIERT sein !
Wie viele Schafe sind elend zugrunde gegangen durch pestizidverseuchtes Gras, wie viele weidende Tiere sind von dem Gift befallen ?
Wie viele Insekten sterben, die wiederum Vögel ernähren ? Weil alles „Unkraut“ totgespritzt wird!!!
Und dann, welch Hohn: liest man, daß in BAUMÄRKTEN ( hört hört ! ) der private(!) Einsatz von Pestiziden gestoppt bzw. diese Mittel aus dem Verkauf genommen werden.
GROSSFLÄCHIG und VIEL VIEL STÄRKER aber darf weiter in der Nähe von Mensch und Tier auf Riesenflächen MASSIVST großflächig gespritzt werden? Und dies mit offizieller Erlaubnis ?

An Perversion ist dieses Vorgehen und diese BEWUSSTE Vergiftung von Mensch und Tier wohl kaum zu überbieten. Frankreich hat’s kapiert, endlich, die Entscheidung gegen Bayer, Syngenta, Monsanto und Co. ist LANGE LANGE überfällig!