Kurzmeldung

PR-Kampagne von Glos in der Kritik

Der Kölner Stadt-Anzeiger meldete am Wochenende, dass eine für das Bundeswirtschaftsministerium arbeitende PR-Agentur Tageszeitungen öffentliche politische Veranstaltungen und Redaktionsbesuche durch einen Staatssekretär angeboten und dafür „Gegenfinanzierungen“ durch „Anzeigen“ in Aussicht gestellt habe.
von 13. August 2007

Der Kölner Stadt-Anzeiger meldete am Wochenende, dass eine für das Bundeswirtschaftsministerium arbeitende PR-Agentur Tageszeitungen öffentliche politische Veranstaltungen und Redaktionsbesuche durch einen Staatssekretär angeboten und dafür „Gegenfinanzierungen“ durch „Anzeigen“ in Aussicht gestellt habe.

Wirtschaftsminister Glos distanzierte sich von dem Vorgehen der Agentur. Die umstrittene PR-Kampagne wurde vorerst ausgesetzt und die betreuende Agentur abgezogen. Jan Flaskamp, Mit-Inhaber der Agentur, räumte Fehler ein. Laut Spiegel-Online wirft auch die Berliner Industrie- und Handelskammer der Agentur vor, ähnliche Methoden für Veranstaltungen in Berlin geplant zu haben. PolitikerInnen von SPD, Grüne und FDP sowie der Deutsche Journalisten-Verband übten scharfe Kritik an dem Vorgang und forderten eine schnellstmögliche Aufklärung.

Die taz sieht den eigentlichen Skandal hinter dem Skandal: es werde geflissentlich darüber hinweggesehen, dass der Einfluss der PR Agenturen auf die Medien stetig wächst und derlei Koppelungen von Anzeige und positiver Berichterstattung branchenüblich sei. Da die Verbraucher die Flut an Werbung satt hätten, würde der Weg über Product- und Themen-Placement gesucht. Auch die Nachdenkseiten weisen darauf hin, dass die Verquickung von PR und redaktionellen Inhalten weit verbreitet ist. Außerdem verweisen sie nicht zu Unrecht darauf hin, dass Rainer Wend von der SPD jetzt Glos kritisiert, aber früher selbst im Aufsichtsrat der umstrittenen PR-Agentur WMP saß.

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7 Kommentare

Rainer Hoffmann13. August 2007 um 20:24

Nun haben Sie endgültig die Hosen runtergelassen. Ich weiss nun, was zu tun ist, Herr Müller.

Boris14. August 2007 um 10:43

Tja, aufgeflogen… und es folgen die üblichen durchsichtigen Rückzugsgefechte mit den bekannten Distanzierungsformeln, Missverständnis-Bekundungen und folgenlosen Fehlereinräumungen. Highlight bei schwereren Verfehlungen sind die „vollen“ Verantwortungsübernahmen, die tatsächlich ebenfalls wohlfeil sind, weil ohne jede Folge.

Kennt man alles schon. Gibt’s dafür eigentlich ein „Phrasenbuch“ des politischen Herausredens, das man im Buchhandel erwerben kann?

Rainer Hoffmann15. August 2007 um 6:44

Diese Agenturmeldung wurde wohl taktisch vor der neuerlichen Energiekonferenz bei Kanzlerin Merkel von den „Ökoenergielobbyisten“ öffentlich gemacht, um die Glaubwürdigkeit von Minister Glos zu beschädigen. Seltsamerweise berichten die Mainstream-Medien nicht darüber, dass im Juni 2007 aufgedeckt worden ist, daß ein ehemaliger Verleger der SOLARPRAXIS AG eine solarkritische Beschwerde beim Deutsche Presserat in Bonn eigenmächtig „weggebügelt“ hat, damit die solaren Desinformationen und Falschberichterstattungen der Solarbranche nicht aufgedeckt werden. Auch wird in den Mainstream-Medien nicht darüber berichtet, dass die ARD-Leitlinien 2007/2008 grundgesetzwidrig sind, weil die „politische Unabhängigkeit“ der ARD aus den aktuellen Leitlinien entfernt worden ist. Auch wird nicht darüber berichtet, dass seit Januar 2007 eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht Köln gegen den WDR anhängig ist, weil der WDR nachweislich 4-mal unwahre Tatsachenbehauptungen der Solarlobby verbreitet hat, und zwar mit Wissen von EX-WDR-Intendant Fritz Pleitgen und auch mit Wissen des WDR-Rundfunkrates. So funktioniert öko-ideologische Medienpolitik in Deutschland. Aber im Internet ist alles unter „Presseberichte“ auf http://www.solarkritik.de nachzulesen und der im Internet praktizierte, unabhängige Bürgerjournalismus nimmt zunehmend Fahrt auf und die Bürger haben den Kampf gegen die politischen „Spindoktoren“ in den Mainstream-Medien aufgenommen.

U. Müller15. August 2007 um 10:50

Lieber Herr Hoffmann,

Sie müssen nur aufpassen, dass Ihr „Bürgerjournalismus“ auch gewissen Qualitätsstandards entspricht. Die Methoden der PR-Agentur des Wirtschaftsministerium sind vom Kölner Stadtanzeiger öffentlich gemacht worden, nachdem der Zeitung ein entsprechendes Angebot der Agentur gemacht wurde. Da ist von „Ökoenergielobbyisten“ erstmal keine Spur.

Rainer Hoffmann15. August 2007 um 17:55

Lieber Herr Müller,
Sie gehen nicht auf meine Kritik ein…

Herr Müller, ich werfe Ihnen vor, dass Sie mit Ihrem Blog hier laufend Lobby-Themen kritisieren, durch die „Ökobewegung“ positiv bzw. „nicht negativ“ dargestellt wird.

Das glasklare Lobbythema über den Lobbyeinfluss auf den Presserat durch die Solarlobby haben Sie bis heute nicht in Ihrem Blog hier öffentlich gemacht…

Ich möchte Sie darüber informieren, dass ich mir vom Amtsgericht Köln bereits die „Lobbycontrol e.V.“-Satzung per Post habe zuschicken lassen, und stelle fest, dass dieses „einseitige“ Verhalten Ihres Vereins nicht Ihren satzungsmässigen Grundsätzen entspricht. Nicht ich sollte aufpassen. SIE und Ihr Verein sollte aufpassen, Herr Müller.

U. Müller16. August 2007 um 14:29

Lieber Herr Hoffmann,

ich bin auf Ihren Vorwurf eingegangen, der sich auf unseren Blog-Beitrag bezog. Aus meiner Sicht ist Ihre Vermutung haltlos, die PR-Affäre um Glos sei von „Ökoenergielobbyisten“ losgetreten worden.

Zu der WDR-Geschichte habe ich nichts gesagt, weil mir aktuell dazu die Zeit fehlt. Ich habe viele Dinge um die Ohren und kann mich nicht nur um Sie und Ihre Kommentare kümmern, Herr Hoffmann. Bei Gelegenheit werde ich das aber durchaus tun, ich habe mir einige Materialien dazu zusammengesucht.

Zum Presserat und dem vermeintlichen Einfluss der Solarlobby dort: das Thema ist alles andere als „glasklar“. Ich hatte schon an anderer Stelle kommentiert und Ihnen auch per Mail geschrieben, dass ich Ihre Belege nicht stichhaltig genug finde, um von einer „Unterwanderung des Presserats durch die Solarlobby“ zu sprechen. Herr Tiarks war laut Lebenslauf etwa ein Jahr bei der Solarpraxis AG und das ist bereits mehrere Jahre her. Er hat jetzt einen anderen Job in der Verlagsbranche und ist darüber regulär in den Presserat gekommen. Ich halte es deshalb für überzogen, von Herrn Tiarks als „die Solarlobby“ zu sprechen. Sie sind darauf bislang leider nicht inhaltlich eingegangen.

Unsere Satzung hätten Sie übrigens auch einfacher von unserer Webseite herunterladen können. Wer Sie sich ansehen mag, findet sie hier als pdf-Datei.

Wir arbeiten sehr wohl gemäß der Satzung. Wir pflegen allerdings tatsächlich nicht Ihr Feindbild der „Ökobewegung“. Wir halten sie nicht für sakrosankt, aber sehen die realen Machtungleichgewichte an anderen Stellen. Nur ein Beispiel: allein der Dachverband der europäischen Chemieindustrie hat mit etwa 140 MitarbeiterInnen mehr Personal in Brüssel zur Verfügung als alle Umweltorganisationen zusammen. So erlauben wir uns unsere eigenen Schwerpunkte zu setzen, aktuell die Frage der Mitarbeit von Lobbyisten in Ministerien.

Rainer Hoffmann21. August 2007 um 7:10

Sehen Sie: Genau das meine ich…

Es wird dann immer mit dem Finger auf ANDERE gezeigt…und die „Ökolobby“ wird als „Saubermänner“ dargestellt.

Dieses Thema wird auch von IHnen „Totgeschwiegen“…

Selbst bei NETZWERK-RECHERCHE sitzen GREENPEACE-Leute, warum wohl ?? Das wissen Sie…Herr Müller…