Kurzmeldung

Offensive gegen den Atom-Ausstieg

Passend zu den Koalitionsverhandlungen machen Energiekonzerne und Industrieverbände Druck, um eine Aufweichung des Atomkonsenses und längere Laufzeiten für Atomkraftwerke zu erreichen. Der BDI veröffentlichte ein Gutachten, dass der Atomkonsens Jobs und viel Geld koste, das wirtschaftsnahe Institut der deutschen Wirtschaft berichtete, wie teuer der Strom in Deutschland im europäischen Vergleich ist und der Verband der […]
von 27. Oktober 2005

Passend zu den Koalitionsverhandlungen machen Energiekonzerne und Industrieverbände Druck, um eine Aufweichung des Atomkonsenses und längere Laufzeiten für Atomkraftwerke zu erreichen. Der BDI veröffentlichte ein Gutachten, dass der Atomkonsens Jobs und viel Geld koste, das wirtschaftsnahe Institut der deutschen Wirtschaft berichtete, wie teuer der Strom in Deutschland im europäischen Vergleich ist und der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) unterstützt längere Laufzeiten, um die Energiepreise zu stabilisieren. Am interessantesten ist aber das gemeinsame Papier der Energiekonzerne Vattenfall, Eon, RWE und EnBW mit den Gewerkschaften IG Bergbau, Chemie, Energie und ver.di. Die Stellungnahme mit dem Titel „Mehr Realismus in der Energie- und Umweltpolitik erforderlich“ (pdf) befürwortet u.a. die weitere Förderung der Kohle, mehr Zertifikate für den Emissionshandel und bescheinigt der Kernenergie preisdämpfende Effekte. „Vor diesem Hintergrund sollte angedacht werden, den Einsatz
der Kernenergie allein auf den Sicherheitsnachweis der Anlagen abzustellen“, so das Papier weiter – ein Plädoyer gegen Laufzeitbeschränkungen. Außerdem soll die Erkundung des Endlagers Gorleben fortgesetzt werden.

Man kann an diesem Fall einiges lernen über konzertierte Aktionen nach dem Motto „Getrennt marschieren, vereint schlagen“ und über den strategischen Einsatz von Allianzen: dass die Energiekonzerne mit diesem Papier IG BCE und besonders ver.di auf ihre Seite gezogen haben, ist natürlich ein gezielter Versuch, die SPD in den Koalitionsverhandlungen zum Einknicken zu bringen (siehe auch den taz-Artikel zum Thema). Allerdings ist der Einsatz solcher Allianzen nicht ohne Risiko. Nun bläst ver.di der Wind ins Gesicht – dem schwächsten Glied in der Kette. Der SPD-Abgeordnete Hermann Scheer trat demonstrativ aus ver.di aus, die Kampagne „.ausgestrahlt“ von BUND, X-tausendmal quer und Campact hat eine E-Mail-Aktion gestartet, um ver.di-Chef Frank Bsirkse zum Rückzug seiner Unterschrift zu drängen. Und ver.di dementiert, dass es für den Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg ist. Allerdings heißt es in der Pressemitteilung auch, dass möglicherweise für eine begrenzte Zeit verstärkt Atomenergie eingesetzt werden könnte und dazu auch Übertragung von Produktionsrechten zwischen Kernkraftwerken möglich sein können.

Damit unterstützt ver.di die Notfall-Pläne, die die Energiekonzerne vorbereiten, falls ihre Kampagne gegen den Atomausstieg nicht fruchtet. Danach sollen Reststrommengen von neueren Kernkraftwerken auf ältere Kraftwerke umgeschichtet werden, um die Abschaltung weiterer Atomkraftwerke in dieser Legislaturperiode zu vermeiden. Die Energiekonzerne machen sich damit eine Regelung zunutze, die eigentlich dazu gedacht war, Laufzeiten von alten auf moderne Atomkraftwerke zu übertragen. Allerdings seien sich die Energiekonzerne bewusst, dass dies zu kontroversen Diskussionen führen würde und eine absolute Loslösung sei – so steht es nach SZ-Angaben in einem internen RWE-Papier. Aber um die selbst geschlossenen Vereinbarungen zum Atomkonsens zu unterlaufen, scheint den Energiekonzernen im Notfall jedes Mittel recht.

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10 Kommentare

Micha18. November 2005 um 15:06

100% Energie aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse? Utopia lässt grüßen. Damit fährt man eine Industriegesellschaft gegen die Wand. Wasserkraft ist in Deutschland weitgehend ausgereizt, Biomasse kann mangels Verfügbarkeit nur max. 10 % der Stromerzeugung in Deutschland beistellen. Wind- und Solarenergie sind nicht planbar und unzuverlässig. Für 1 MW Windenergie müssen 0,85 MW konventionelle Energie in Reserve bereitstehen. Solarenergie wird in Deutschland wegen des enormen Aufwandes und der geringen Effektivität auch zukünftig kaum eine Chance haben:
Echte Herstellkosten Solarstrom: min 0,40 €/kWh (5 MW-„Solarkraftwerk“ Espenhain bei Leipzig) Strom aus Braunkohle, Kernenergie: 0,02 €/kWh

Arbeitsplatzarme Atomkraft?
Mit den angegebenen Beschäftigten werden erzeugt bei der Windenergie mit 53.000 Menschen 18,9 Mrd. kWh/Jahr = 357.000 kWh/Jahr & Mitarbeiter, bei der Kernenergie mit 30.000 Menschen 165 Mrd. kWh/Jahr = 5,5 Mill. kWh/Jahr & Mitarbeiter, d.h. die Kernkraftwerksmitarbeiter sind 15 x so erfolgreich. Die Frage nach den Arbeitsplätzen ist falsch, wichtig sind die Kosten. Die Subventionen und Steuervergünstigungen der Windkraftindustrie betrugen im Jahr 2003 rund 2,6 Mrd. Euro, d. h. jeder Arbeitsplatz in der Windbranche wurde mit rund 50.000 Euro subventioniert. Mit solchen Subventionen kann man auch Ananas am Nordpol züchten.

Und wohin mit dem Atommüll? Deutschland hat Salzstöcke wie Gorleben, um die uns das Ausland beneidet. In Deutschland spricht nichts gegen Gorleben, so die reinstimmende Meinung der seriösen Geologen. Der Salzstock ist seit mehr als 100 Mill. Jahre alt und Atommüll würde darin wie ein „toter Hund“ liegen. Trittin lässt bewusst aus ideologischen Gründen nach anderen Alternativen suchen, um damit Unsicherheitin der Bevölkerung zu schüren und behaupten zu können, dass die Endlagerfrage nicht gelöst sei. Dabei hat Trittin im sog. Atomkonsens selbst unterschrieben, dass „die bisher gewonnenen geologischen Befunde einer Eignung des Salzstockes Gorleben nicht entgegen stehen“.

Atomenergie fördert die Verbreitung von Atomwaffen? Falsch: mit den Leichtwasserreaktoren wird wegen der langen Betriebszeit „verunreinigtes Plutonium“ erzeugt, das nicht waffenfähig ist. Die Herstellung von waffenfähigem Plutonium oder hochangereichertem Uran erfordert spezielle Technologien in besonderen Anlagen.

Fazit: Ja, die alten AKWs abschalten, aber dann NEUE bauen, solange, bis wir Fusionskraftwerke haben. Endlich weg von der Kohle! Wenn die Grünen wirklich auf unsere Umwelt bedacht sind, dann sollten sie lieber den Kohleausstieg fordern anstatt den Atomausstieg. Atomkraftwerke ersparen uns jährlich die Verbrennung von 800 Mio. Tonnen Kohle und damit die Emissionen von 2 Mrd. t CO2, 15 Mio. t Schwefeldioxid und 8 Mio. t Stickoxide. Ein Abschalten dieser Kohlekraft-Dreckschleudern wäre ein wirklicher Schritt nach vorn. Immerhin denken andere Länder ähnlich. Unsere französischen Nachbarn versorgen ihr Land immerhin zu ca. 70% oder 80% mit Atomstrom. Unsere jetzige Alternative zur Atomenergie besteht außerdem momentan nur darin, ATOMSTROM aus dem Ausland zu importieren. Sollte man unser “Atomproblem??? wirklich ins Ausland verlagern, wo garantiert nicht Sicherheitsstandards wie in Deutschland herrschen? Außerdem: was ist das für ein Atomausstieg, wenn wir zukünftig im Ausland Atomstrom einkaufen?

Im Übrigen sind laut neuesten Umfragen ca. 65% der Bevölkerung für eine weitere Nutzung der Atomenergie. Wie kann man sich da hinstellen und sagen, der Atomausstieg ist der Wille des Volkes? Wenn so viele Leute denken würden wie die Grünen, warum kamen die Grünen dann bei den letzten Wahlen nicht einmal auf 10%? Der Wille des Volkes? Der Grund, warum man immer so viel von den Atomkraftgegnern und so wenig von den Befürwortern hört, ist doch nur, weil die Gegner (Die Grünen) einfach nur mehr Krach ma-chen und sich dann hinstellen und behaupten, dass das ganze Volk so denkt. Aber es gibt noch eine Welt jenseits der Grünen Grenzen. Und jeder, der nur etwas mit Zahlen umgehen kann, weiß, dass ein Atomausstieg rein rechnerisch gar nicht möglich ist. Es gibt keine BEZAHLBARE oder CO2-freie Alternative zur Atomenergie (welche immerhin ca. 30% unseres stetig steigenden Energiebedarfs deckt). Und sobald wir auf ausländischen Atomstrom angewiesen sind, wird das Ausland unsere Strompreise diktieren. Schon jetzt werden Verträge mit Rumänien/Bulgarien über zukünftige Atomstromlieferungen geschlossen. Man sollte sich mal deren Sicherheitsstandards im Vergleich zu den unseren anschauen und überlegen, ob man dann immer noch den Atomausstieg will. Immerhin bauen unsere europäischen Nachbarn neue AKWs, um uns dann mit Strom versorgen zu können. Und nur weil der Müll dann nicht in Gorleben landet, ist er doch noch lange nicht vom Tisch! Oder sieht so etwa grüner Umweltschutz aus? Alles, was nicht in Deutschland ist, geht uns nichts an. Na warum retten wir dann die Regenwälder? Die stehen doch gar nicht in Deutschland. Wie gesagt: lasst die AKWs, baut neue und bessere und bloß weg mit den verdammten Kohlekraftwerken? Der CO2-Ausstoß wird uns in Zukunft mehr Sorgen machen als Gorleben. Und sobald in ca. 50 Jahren die ersten Fusionskraftwerke stehen, sind diese Probleme eh vom Tisch. Bis dahin kann man ruhig noch auf die CO2-FREIE!!! Atomkraft setzen…

Aufgrund dieser “tollen??? Energiewende, die uns unsere Grünen Freunde beschert haben, hat sich die Situation in Deutschland bezüglich CO2 alles andere als verbessert. Seit wir so auf Windkraft bauen, laufen die Kohlekraftwerke z.T. nur noch auf halber Leistung. Der Grund dafür ist, dass sie nicht ganz abgeschaltet werden können. Denn solange der Wind weht, ist alles in Ordnung, aber sobald Windstille ist, muss man wieder auf die Kohlekraftwerke umschalten. Jedoch braucht ein Kohlekraftwerk ca. 3-4 Std. bis es hochgefahren ist und auf voller Leistung arbeitet. In dieser Zeit wäre Stromausfall, deshalb kann man sie nicht abschalten, sondern lässt sie nur auf halber Leistung laufen. Das wiederum hat einen erhöhten CO2-Ausstoß zur Folge, da der Schadstoffausstoß (insbesondere des CO2s) nur bei voller Leistung am geringsten ist.

Ich verstehe auch die ganze Debatte über den Atomausstieg gar nicht. Machen uns die ständig steigenden Emissionen (hpts. CO2) nicht viel größere Probleme als Atommüll, der in tausenden Metern Tiefe in irgendwelchen Salzstöcken liegt? Warum fordert hier niemand den Kohleausstieg? Warum hört man immer nur von der achso “schlimmen??? Atomkraft? Dabei erzeugt sie doch keinerlei Emissionen. Was ist denn nun schlimmer, Atom-müll oder Treibhauseffekt? Irgendwann schmelzen uns die Pole weg und was machen die Grünen, sie wollen eine CO2-freie Art der Energieerzeugung abschaffen. Was hat denn das mit Umweltschutz zu tun? Das Energieloch, welches durch den Atomausstieg entsteht, wird mittelfristig nur durch Atomstromimporte und eine erhöhte Nutzung der Koh-lekraftwerke ausgeglichen werden können. Einen Ersatz durch erneuerbaren Energien kann es nicht geben – das ist völlig utopisch! Niemals können wir unseren Bedarf mit Windkraft und Co. decken, das weiß nun mal jeder und das wurde uns schon oft genug vorgerechnet – auch die Grünen wissen das! Also warum schalten die Grünen die Atomkraftwerke und nicht die Kohlekraftwerke ab? Wie kann man sich dann auch noch hinstellen und behaupten, man würde FÜR die Umwelt eintreten?

Danke für die steigenden Emissionen, die ihr uns beschert, ihr Grünen!

Arnd7. Dezember 2005 um 11:44

Danke für Tschernobyl! Danke für mindestens 24000 Jahre strahlenden Atommüll unter der Erdoberfläche, in „sicheren“ Salzstöcken!
Um unseren Hintern für ein paar Jahre zu wärmen, hinterlassen wir nachfolgenden Zivilisationen neben den zu Recht kritisierten CO2-Emissionen weltweit hochkritische Endlagerstätten.
Hinzu kommt, daß der Steuerzahler die Atomenergie in Deutschland seit den 50 er Jahren bis heute über verschiedene Subventionen mit rund 40 Mrd. € unterstützt. Kosten für Castor-Transporte, Endlagerung, Risikoübernahme durch den Staat wegen Unterversicherung sind als direkte oder indirekte Anteile daran lediglich Bruchstücke der Zukunftskosten für diese Energieart.
Die Entwicklung alternativer Energien wäre bei ausgewogener Subventionsverteilung mit Sicherheit viel weiter als dies heute der Fall ist. Zu erinnern sei hier beispielsweise an die dürftigen und immer wieder verschleppten Bemühungen bei der Entwicklung der Wasserstofftechnologien. Neben dem Anstrengungen bei wirklichen Hochtechnologien wie in der Medizin-, Computer- und Militärtechnik nimmt sich dieser Bereich wie eine Hinterhofwerkstatt aus.
Dabei bieten gerade die altenative Energieerzeugung kleinen und mittelständigen Unternehmen die Chance, sich am Anbietermarkt für Energie einzubringen und so einen echten Preiswettbewerb mit Gewinn für den Kunden zu führen. Oder, anders gefragt, welche durchschnittliche Gmbh kann sich denn ein neues AKW leisten?
Am Rande notiert: wenn in Jahrhundertsommern Windräder stehen und Flüsse austrocknen, laufen derzeit praktisch nur noch Verbrennungskraftwerke, da AKWs nicht mehr ausreichend gekühlt werden können und weit heruntergefahren werden. Wie steht es dann mit Aufwind- und Solarkraftwerken? Der Mix macht es letztendlich und dieser ließe sich weit mehr als bisher aus regenerativen Energiequellen erzeugen.
Einen warmen Gruß an die Freunde und Lobbyisten von EON und Co.
Arnd Handschug

Philipp20. Februar 2006 um 9:59

Hallo erst mal ihr braucht eush nicht so aufregen wegen der Atom energie. Die ist toll! ich weiss das weil einige visionen hatte und die sind alle wahr geworden.
Gestern hatte ich wieder eine und jetzt weiss ich das wir später einmal für die Atomenergie DANKBAR sein werden.!!!!
mfg philipp

Andreas Oest29. Januar 2007 um 0:45

Hallo Micha, hallo Arnd,

Philipp war wenigstens ehrlich, was seinen Wissensstand angeht. Ich sehe das ganz nüchtern. 2,6 Mrd gehen jedes Jahr in die Kohlesubvention. Die gleiche Geldmenge schafft bei der Windenergie über 300.000 Arbeitsplätze und sichert eine Technikentwicklung, die heute schon im Ausland mit gutem Wachstum eingesetzt wird. Wusstet Ihr auch, dass die USA das höchste Wachstum im Windenergieausbau hat? Immerhin erreichen unsere Erde 1000W pro qm jede Sekunde. Der Mensch schafft zwischen 200 und 400 W! Wie ist eigentlich euer Stromverbrauch? Wenn ihr das nicht wisst, könnt Ihr natürlich nicht beurteilen, wie dieser gedeckt werden könnte.
Obwohl die Kernkraft eine viel höhere Energiedichte als Sonnenenergie hat, krieg‘ ich nur den 15-fachen Ertrag für meinen Euro, ohne die Folgekosten zu berücksichtigen???
Rohöl scheint eine billige und schnelle Alternative zu sein. Aber wie teuer ist das jetzt bitte (0,31 € / Liter / 0,72kWh = 0,43 € / KWh)? Sind das nicht irgendwie mehr, als die 0,49 € für die Sonnenenergie??? Nur weil wir nur diese Energieform kennen und bereitwillig jeden Preis zahlen, ist sie ja noch nicht billig.
Natürlich ist es reiner Wahnsinn, Rohöl, das zentrale Element unserer beispiellose Wohlstandsgesellschaft, einfach zu verbrennen. (Man muß dazu wissen, daß nahezu das gesamte Rohöl für die Kunststoffproduktion genutzt werden könnte, heute jedoch 24% für Kraftstoffe werden.) Mal abgesehen davon, daß man jetzt Uranaktien kaufen sollte, weil der Preis gerade explodiert. Mit anderen Worten: Die Kosten für Kernenergie werden in Kürze die Kosten aller anderen Energieträger bei Weitem übersteigen und können nur durch extrom hohe Steuersubventionen verschleiert werden. In 25 Jahren ist aber dann auch damit alles vorbei. Fusionsreaktor? Die Experten wissen, das es so nicht geht und keiner hat seit Jahrzehnten irgendeine konstruktive Idee, aber die EU-Steuergelder greifen sie natürlich trotzdem ab, indem sie Hoffnungen wecken (ist ja nur Recht und Billig, schließlich macht das auch jeder gute Politiker). Da fragt man sich, wer hier die Entwicklung der Nutzung der normale Sonnenenergie ablehnen kann? Nur die unwissende Mehrheit kann die Sonnenenergienutzung emotionel (oder spirituell wie Philipp?) ablehnen. Sollte die Mehrheit dabei bleiben, findet sie sich in 50 Jahren in einer Art Afganistan (Land) wieder. Das ist der Wohlstand ohne Erdöl (das dann ja verbrannt ist). Von den weiten russischen Ödnissen aufgrund der „friedlichen“ Nutzung der Kernenergie möchte ich da nicht reden. Wenn Ihr das so wollt – mischt euch doch mal urlaubsweise unter das dortige Volk. Man kann auch so leben… . Oder heute handeln. Fahrt kein Auto, ermittelt erstmal euren Stromverbrauch und senkt ihn durch identifikation der Stromfresser und setzt „alternative“, besser: normale Energieformen in eurem Umfeld durch. Wählt den richtigen Stromanbieter. Übrigens braucht so’n komischer PC mal so schlappe 130 W mit LCD-Monitor. Also mit dem Tretrad kriegst Du ihn mit Anstrengung in Gang, allerdings wohl nicht länger als eine Stunde. Besser sind da Laptops mit 50 W. Jeder kann was tun. Muß der Fernseher tatsächlich 3 Stunden pro Tag laufen? Verbraucht übrigens auch 110 W, neuere LCD’s sind größer und brauchen auch gerne mal über 200W! Also – muß dieser gedankenlose Konsumwahnsinn sein??? Wie ist euer Energiebdarf nach Isolierung des Hauses und Stromsparmaßnahmen? Quizfrage: kann man diesen durch natürliche Energie decken? Selber ausrechnen – Experten einfach nicht beachten, die werden in der Regel für ihre Meinung bezahlt (Gutachterproblematik). Würde mich interessieren, was ihr raus bekommt.

mfg Andreas

Paul Körner7. März 2007 um 19:06

Schön, dass Frau Hügel „denkt“ und der Herr mit dem Kopf nickt. Da bringt auch die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft nix. Wenn gewisse Ministerpräsidenten mal locker den Spruch raushauen, dass die Aufbereitungsmaßnahmen mehr CO2 in die Luft pusten als Kohlekraftwerke kann ich nur lachen. Wenn ihr eine Welt ohne morgendlichen Kaffee, Turnschuhe aus Gummi und Sprot im Tank wollt, dann lasst das mal alles weg und sagt mir, dass euer Leben sich gebessert hat. Es gab nichts ungrüneres als den Atomausstieg!!!

H.Linowski9. März 2007 um 12:46

Am 08.03.07 kam in einer Sendung eine Grafik, wieviel CO2 für eine MWh ein Kraftwerk ausstöst bei Braunkohle, Steinkohle, Öl, Gas und bei Atomenergie. Ich suche diese Grafik und kann sie nicht finden.

H.Linowski

Paul Körner13. März 2007 um 12:21

Wie sich herausstellte hat der besagte Ministerpräsident danach von den Medien heftig eins auf den Deckel bekommen. Grafiken kamen dazu ins Spiel. Ich hatte bereits am Tag meines letzten Kommentars Erfolg bei der Suche und fand eine auf der schweizer Seite Ignoranz. Sie wurde dazu genutzt gegen Atom zu argumentieren.

Dabei lag Atomstrom bei 60g CO2 pro Kw/h, Kohle bei über 1000g, Solar, Wind und Wasser bei 10-40g. Laut Nachrichten liegt Atom bei unter 20g (ob die Förderung des Rohmaterials bedacht ist weiß ich nicht). So oder so, hat sich eigentlich mal jemand Gedanken gemacht, wie wir alles mit Windrädern und Solaranlagen zupflastern müssten, wieviele Flüße umgeleitet und gestaut werden müssten?

Die ökologischen und optischen Auswirkungen wären katastrophal! Das ist wie Vegansein für alle und sämtliche benötigte Ackerfläche würde die Wälder zerstören. Manchmal, meine ich, ‚Ökos‘ arbeiten unbewußt an der Zerstörung der Umwelt. Wir werden massive Eingriffe vornehmen und wie immer feststellen, dass es nicht das Nonplusultra ist, denn auch Ökotechnologien/-verhaltensweisen haben gravierende ökologische Folgen. Das hilft der dritten Welt nicht, uns nicht und der Natur schon gar nicht.

Wir sollten uns vielmehr auf hochmoderne Technologien konzentrieren, die Fusion vorantreiben und uns soweit wie möglich vom Energieerhaltungssatz befreien, denn von nix kommt nix. Wer meint Energie würde herbeigezaubert, wie eine Stadträtin neulich in den Nachrichten, der irrt gewaltig. Wenn alle Leute geothermische Sonden in den Boden lassen, dann warten wir mal auf den gigantischen Bodenfrost oder was auch immer der folgt.

Wir werden keine unendlichen Energiequellen vorfinden, auch nicht wenn wir Energie von anderen Dimensionen abzapfen. Wir müssen uns mit dem arrangieren was wir haben und da stellt die Atomenergie immernoch eine sinnvolle Übergangslösung dar.

Die andere Seite der Wissenschaft wird nun sagen, nichts davon sei klar beweisbar. Die ökologischen Folgen von Massen von Windrädern (entzieht dem Wind Kraft), Solaranlagen (entzieht sonst reflektiertes Sonnenlicht und gibt Wärme an andere Stelle ab als normalerweise), Wasserkraft (Verändert Gewässerstrukturen massiv und enzieht diesen ebenso Kraft) und Geothermik (entzieht der Erde Wärme) seien noch nicht klar nachvollzogen. Natürlich nicht, wir haben noch gar keine Supercomputer die diese Massen von Folgen berechnen könnten.

Am Ende vertrauen wir lieber auf die Chaostheorie und passen auf was wir alles beeinflußen können, bevor man uns zu Superökos ohne Verstand erzieht.

M. Henselin7. August 2007 um 16:19

ich finde dass die Kohlekraftwerke solangsam gegen Erneuerbare Energien ausgetauscht werden müssen, so dass ein par Atomkraftwerke bleiben können. Es wäre aber äußert unintilligent Atomenergie aus zuschalten, sie durch Solar und Windenergie zuersätzen und die großen Verschmutzer wie Kohlekraftwerke stehen zulassen

Hunsche1. April 2008 um 13:04

Hallo,

ich bin wegen der Haltung von VERDI bezüglich der Kernkraft aus der Gewerkschaft ausgetreten, weil ich nicht auch noch die Atomlobby mit meinen Beiträgen stärken will. Solange sich VERDI als Lobbyisten-Verein einer überflüssigen, nach hinten gewandten und lebensgefährlichen Energieproduktion versteht, kann ich nur sagen, dass ich allen Gegnern der Kernkraht rate aus den Gewerkschaften auszutreten. Ich persönlich wäre gern in einer Gewerkschaft, da ich diese für grundsätzlich sehr wichtig halte. SCHADE!!!!!!!!!!

Rita9. November 2009 um 15:38

Kann M. Henselin nur zustimmen. Die Atomkraftwerke müssen endlich abgeschafft werden. Stattdessen auf erneuerbare Energien setzen und die Zukunft stärken. Liebe Grüße Rita