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Große Spenden für große Themen

Das Interview ist Teil unseres Jahresberichts 2019/20.  Was bewegt unsere Unterstützer:innen, an LobbyControl zu spenden? Eine von ihnen ist Susanne Bächer: 2008 spendete sie dem Verein erstmalig 15.000 Euro und unterstützt uns seither mit rund 6.000 Euro im Jahr. Mit unserem Fundraiser Ronald Pabst sprach sie über die Gründe für ihr Engagement. Du unterstützt LobbyControl […]
von 14. Juli 2020

Das Interview ist Teil unseres Jahresberichts 2019/20

Was bewegt unsere Unterstützer:innen, an LobbyControl zu spenden? Eine von ihnen ist Susanne Bächer: 2008 spendete sie dem Verein erstmalig 15.000 Euro und unterstützt uns seither mit rund 6.000 Euro im Jahr. Mit unserem Fundraiser Ronald Pabst sprach sie über die Gründe für ihr Engagement.

Du unterstützt LobbyControl seit 2008 mit einem außergewöhnlich hohen Betrag. Das wissen wir sehr zu schätzen. Warum ist dir das Projekt so wichtig?

Demokratie ist eine tolle Idee: Jede und jeder sind gleich und haben eine Stimme. Wenn aber Konzerne viel mehr Einfluss auf die Politik ausüben können als andere Gruppierungen,
ist das ungerecht. Das muss sich ändern. Dabei geht es LobbyControl nicht um große Parolen, sondern um sehr konkrete Themen. LobbyControl schaut genau hin: Wer hat wo und wie Einfluss genommen? Diese Recherche-Arbeit imponiert mir.

Fundraiser Ronald Pabst und Großspenderin Susanne Bächer

Wie hast du die Entwicklung von LobbyControl erlebt?

Ich habe vor über zehn Jahren ein langes Gespräch mit Uli Müller geführt: Damals bestand das Team noch aus drei Leuten, die in Köln arbeiteten. Ich habe das Büro und später ein, zwei Mitgliederversammlungen besucht. LobbyControl wuchs – so kam das Büro in Berlin hinzu, mehr Mitarbeiter:innen konnten mehr Themen aufgreifen. Dabei ist der Verein seinen Prinzipien treu geblieben.

Magst du ein paar Worte zu dir sagen?

Ich bin Jahrgang 1953 und ausgebildete Kunsterzieherin. LobbyControl und andere Projekte kann ich unterstützen, weil ich Anteile an einem Zeitungsverlag geerbt habe, den mein Großvater mit gegründet hatte. Ich habe eine Vorstellung davon, was eine gute Zeitung ausmacht – Recherche und ein kritischer Blick – aber ich hatte nur minimalen Einfluss. In der großen Familie und mit den anderen Eignern gab es langwierige Auseinandersetzungen. Das war kräftezehrend. Am Ende hat die ganze Familie verkauft. Nun nutze ich einen Teil dieses Vermögens,
um gesellschaftliche Änderungen zu unterstützen.

Du hast die filia.die frauenstiftung und das Pecunia Erbinnen-Netzwerk mit aufgebaut. Was sind das für Projekte?

Der erste Impuls für beides kam bei zwei Tagungen „Frauen erben anders“ Ende der Neunziger. Mit der Stiftung wollen wir dazu beitragen, dass Frauen und Mädchen selbstbestimmt leben können, dabei sind wir international tätig. Auf den Treffen des Pecunia-Netzwerks tauschen wir Erbinnen uns untereinander aus. Wir stärken uns und lernen, mit der Verantwortung umzugehen, die mit einem Erbe verbunden ist.

LobbyControl hat Transparenz-Regeln, die für alle Spender: innen gelten. Wie findest du diese?

Es ist wichtig, dass LobbyControl keine Spenden von Firmen annimmt – das ist gut für die eigene Hygiene. Auch die Veröffentlichung von großen Spenden im Jahresbericht finde ich angemessen. Hat dies schon Menschen von einer Spende abgehalten?

Soweit wir das überschauen können, ist das nicht das Fall. Es kann natürlich sein, dass Leute uns deswegen nicht spenden und uns das nicht sagen. Ich könnte schon verstehen, wenn jemand seine Privatsphäre schützen will – nur passt das dann eben nicht zu einer hohen Spende an LobbyControl. Ich habe noch eine letzte Frage an dich: Was möchtest du im nächsten Jahresbericht lesen?

Ich hoffe sehr, dass die Autolobby scheitert und es keine Neuauflage der Abwrackprämie gibt oder wenigstens Umweltauflagen durchgesetzt werden können. Wenn der Einfluss der Autokonzerne zurückgedrängt wird, dann wäre das ein großer Erfolg! Auf jeden Fall werden die aktuellen Pläne von vielen Seiten kritisiert – das ist auch eine Wirkung der Arbeit von LobbyControl.

Vielen Dank für deine Unterstützung und das Gespräch!

Hinweis: Das Interview fand am 22. Mai statt – da war die Frage, wie das Hilfspaket für die  Autoindustrie aussieht, noch nicht entschieden.

Wir sind unabhängig und deswegen glaubwürdig. Damit das so bleibt, haben wir uns folgende Grundsätze gegeben:

  • Wir nehmen keine Spenden von Unternehmen an.
  • Wir veröffentlichen in unserem Jahresbericht die Namen Spender/innen, die uns im Vorjahr mit einer Gesamtsumme ab 10.000 Euro unterstützt haben.
  • Wir halten uns freiwillig an die Richtlinien der Initiative Transparente Zivilgesellschaft und sind im Lobbyregister der EU eingetragen: Auf unserer Homepage finden Sie unsere Satzung, die Finanzberichte sowie die Datenschutzerklärung.
  • Wir haben eine Spenden-Obergrenze. Einzelne Spender/innen können maximal 10 Prozent zu unserem Jahresbudget beitragen.

Mehr Information zu Großspenden hier

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